Félicien Rops (1833–98) hatte sich nach seiner ersten, zehntägigen Ungarnreise 1879 ein ganz besonderes Ungarnbild geschaffen, dem er in seiner Reisebeschreibung „Ungarische Ropsodien” ein Denkmal setzen wollte, allerdings zeichnete er nur gerade mal zwei Blatt für das Album. Ungarn besuchte er ein zweites Mal, 1885, und was seine Bewunderung für Ungarn ebenfalls untermauerte, war die Freundschaft mit dem Künstler Mihály Zichy.
Rops, dieser eigenwillige Vertreter des belgischen Symbolismus, ist nicht nur in unseren, den ungarischen Breiten
eher unbekannt. Nachholbedarf ist angesagt. Und das kann nun jeder kunstbeflissene Budapester und
Budapestbesucher in der Ausstellung in der Ungarischen Nationalgalerie nachholen.
Die ungarisch-wallonische Kunstkooperation baut auf solide Grundlagen. Schon 1999 hatte die Ungarische Nationalgalerie eine Rippl-Rónai-Ausstellung, 2009 eine Mihály Zichy-Ausstellung im Rops Museum von Namur organisiert. Als Antwort letzterer können nun die Graphiken, aber auch anderen Werke des Meisters begutachtet werden.
Rops hielt nichts von Konventionen, kritisierte und karikierte seine scheinheilige Umwelt; er war dekadent und vor
allem ab seiner Pariser Zeit (ab 1874) für immer neue Skandale gut. In Paris fand er dafür seine eigentlichen
Modelle, Kurtisanen und Säufer, die er je nach Situation tollkühn erotisch oder eben sarkastisch-giftig darstellte. Er
stieg hinab in die Pariser Unterwelt und an die Peripherien des Seins.
Noch vor seinem Umzug nach Paris hatte er 1864 Charles Baudelaire in Brüssel kennengelernt. Die nur dreijährige
Freundschaft bis zu Baudelairs Tod sollte sich auf Rops Kunst nachhaltig auswirken: der Tod nahm Gestalt an,
Skelette, Teufel, der Satan, bzw. die Sünde.
In Paris stieg Rops als gefeierter Gast der literarischen Salons, Mitarbeiter von Le Figaro, im Handumdrehen zum
bestbezahlten Illustrator von Paris auf.
Rops lebte sein Leben und seine Kunst nach dem Motto: Wahrsinn, Tod und Frau – Reihenfolge beliebig.In der Ausstellung im 3. Stock, Trakt C der Ungarischen Nationalgalerie sind alle Werke bis auf ein einziges
Kreationen des Meisters. Die Ausnahme ist, gleich am Anfang der Ausstellung, Armand Rassenfosses Porträt von
Félicien Rops aus dem Jahr 1897. 70 Prozent des ausgestellten materials stammt aus Rops Heimatmuseum in
Namur, mehrere Werke aus brüssel und Luxemburg.
„Ungarische Ropsodien” Félicien Rops der Meister des belgischen Symbolismus / 1. Oktober 2010 – 9. Januar 2011 / Ungarische Nationalgalerie