Filmtipp: Piedone nyomában – Auf den Spuren Piedones

Piedone? Ein italienischer, neapolitanischer Name, der Titel einer Filmserie anno, deren Held Bud Spencer (Bild, orig.: YouTube) war/ist. Denn Bud Spencer lebt, viele tausend Ungarn wuchsen in den 60er, 70er, 80er Jahren mit diesem Helden auf, bekommen auch heute leuchtende Augen, wenn der Name fällt. In Bud Spencers Bann lebt auch der ungarische Regisseur Levente Király, der sich vier Jahre lang in das Leben und Schaffen des Superhelden vertieft hat und nun das Resultat präsentiert.

Ab 28. Februar in Budapester und zahlreichen Kinos ungarnweit läuft der 90-minütige Streifen. Vom Elternhaus in Neapel, mit Einblicken in die Familie, die zahlreichen Sportsiegen und Medaillen als Leistungsschwimmer und Wasserballer, mit Interviews mit dem Gefeierten, seiner „lebenslangen“ Ehefrau Maria, seinen drei Kindern, Zeitgenossen, bis zum zufälligen Treffen mit Terence Hill und den folgenden über 120 Filmen, die die Kinokassen klingeln ließen, wird ein Mann, ein Held lebendig, der als Vorbild taugt.

Es entstand ein Porträtfilm über Carlo Pedersoli, der informiert, Fragen aufkommen lässt, unterhält.

Bud? Eine amerikanische Biermarke. Spencer: Spencer Tracy, der für den Italiener ein Held war, den er verehrte und deshalb seinen Namen wählte. Und der Name wurde Programm, Programm für für Action, prügelnde Fäuste, Güte und immer gute Absichten, für den Spaghetti Western. Bud Spencer ist Ehrenbürger seine Geburtsstadt Neapel, nicht nur weil er berühmt wurde, sondern auch viel für sie getan hat, er wird als Legende verehrt, seine Weggefährten geraten ins Schwärmen, wenn sie über die Zeit mit dem „Wassserhelden“ erzählen (so der Wasserball-Olympiasieger György Kárpáti). Pedersoli, der gläubige Katholik, beherrschte sechs Sprachen, war sieben Mal italienischer Meister, der als erster Italiener für 100 m Freistil weniger als eine Minute brauchte (Anfang der 1950er Jahre), der später als Wasserballer in der italienischen Nationalmannschaft an olympischen Spielen teilgenommen hat, der immer wieder auch in Ungarn , auf der Margareteninsel  schwimmen wollte und musste.

Bud Spencer auch heute ein Vorbild für die Jugend und allgemein?! Regisseur Levente Király fasste es in drei Punkten zusammen: 1. Ein Tag ist so lang, dass da mehr als nur Handy-Klicken möglich ist. Nur über Handy gebeugt durch die Straße laufen, am PC kleben, ist Gift für den Alltag. 2.  Ein Film mit Bud Spencer baut Stress ab.  3. Bud Spencer, der große Ungarn-Freund, trägt mit seinem Lob für dieses ’besondere’ Volk, das keinen Streit und Zwist kennt (so so!, da sind viele Ungarn ganz anderer Meinung) zum Ungarn-Image bei. Tja, Bud Spencer lobte seine Ungarnerlebnisse, seine ungarischen Freunde über den grünen Klee!

In diesem Jahr wäre Bud Spencer (1929–2016) 90 geworden. Dieser Porträtfilm ist die ungarische Hommage an einen großen Sportler, Künstler, integren Mann, auf dessen Spuren sich seine ungarischen Fans ab 28. Februar im Kino bewegen dürfen. Zur Festpremiere am 22. Februar im Budapester Urania Kino kommt seine Tochter Cristiana Pedersoli. Im 3. Budapester Gemeindebezirk Kaszásdülő hält der Bud Spencer Platz sein Andenken lebendig.

PS: Meine Wenigkeit, die keinen einzigen Bud Spencer – Terence Hill-Film gesehen hat, ist vom Porträtfilm begeistert. Ich habe nicht nur einen 1,91 m-Riesen kennengelernt, der immer auf der Überholspur lebte,  ich habe vergessen, dass ich im Kino sitze und immer wieder mit allen Anwesenden laut lachen konnte.

Regisseur Király hat diesen Film für das ungarische Publikum gedreht, für alle, die mit Piedone/Bud Spencer aufgewachsen sind und ihn nicht vergessen können. Bud Spencer war allerdings nicht nur in Ungarn ein Held.