Frida Kahlo – Viva la Vida

Der Filmtipp für Freunde der bildenden Kunst lautet: Frida Kahlo – Viva la Vida, der Dokumentarstreifen in der bekannten Filmreihe „Tempel der Kunst”, die seit sieben Jahren in den Programmkinos in Ungarn an der Tagesordnung ist.

Der italienische Regisseur Giovanni Troilo lässt Asia Argento durch Leben und Schaffen der mexikanischen Malerin in Mexiko-Stadt und ihren eher kurzen, schmerzvollen Aufenthalten in der Künstlerin fremden Amerika führen. In der farbenprächtigen mexikanischen Hauptstadt steht das Blaue Haus (La Casa Azul), das Museum mit den ebenso in Farben überbordenden Werken der Künstlerin, wo sogar im – für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen – Archiv gefilmt werden konnte.

Frida Kahlo (1906-1954) war ein Leben voller Schmerzen beschert. Es sind die zeitlosen Themen, die die Künstlerin in aufregenden Gemälden aufarbeitet, die ihr Leben von früher Kindheit (Kiderlähmung), der jungen Frau (Verkehrsunfall) bestimmen. Mit entwaffnender Aufrichtigkeit malt sie ihr Leben, ihre Gefühle, Wünsche und Erfahrungen, ihre Sexualität, die große Liebe zu Diego Riviera und ihre Enttäuschungen, ihren Kinderwunsch, der unerfüllt bleibt, aber auch ihr soziales und politisches Engagement, so  ihre feministische Überzeugung oder die Bekanntschaft mit Leo Trotzky beeinflussen ihre Kunst.

Photographien, persönliche, im Alltag verwendete Gegenstände, die sie betrügende Schwester Cristina und die filmisch festgehaltenen Krankenhausaufenthalte lassen den Zuschauer mit der Künstlerin mitleiden. In dieser schwachen, vom Schicksal gezeichneten Frau loderte ein Feuer, eine Kraft, die sie selbst schon früh aussprach. Nach dem Bus-Straßenbahnunfall hatte sie ihrer Mutter gesagt: „Ich bin am Leben geblieben, und es gibt das, weshalb ich lebe – die Malerei.”

Das Malen, die Kreativität hielten Frida Kahlo am Leben, acht Tage vor ihrem Tod malte sie das Stilleben mit den Wassermelonenhälften, in deren Fleisch sie schrieb: Viva la Vida – Es lebe das Leben, was auch der Filmtitel ist.

2018 hatten die Budapester und ihre Besucher das Glück, die große Ausstellung in der Nationalgalerie über Frida Kahlo zu besuchen. 220 000 Eintrittskarten wurden dafür gelöst. Nun darf der Kunstfreund in den bewegten Bildern, dem Leben und Wirken dieser Ausnahmekünstlerin, die nicht nur für die Mexikaner zur Legende und Ikone wurde, schwelgen. 90 Minuten lang, in Spanisch, Englisch mit ungarischen Untertiteln, mit erzählend beredten Kunsthistorikern vergeht die Zeit wie im Flug.

(In Budapest läuft der Film im Urania Kino, ungarnweit in zahlreichen Programmkinos.)