In Irland wurden vergangenes Jahr zudem vier Schüler vom Unterricht suspendiert, da sie ihre Lehrer über Facebook schikaniert haben. In hunderten von Schulen dürfen Jugendliche außerdem keine Fotos auf dem Campus machen.
Fromme Idee – mangelhafte Umsetzung
Wenngleich Facebook Unternehmer ermutigt, für ihre Meldungen zu zahlen und somit zu einer größeren Reichweite der Rezipienten zu kommen, wird die Plattform unwahrscheinlich ihre Nutzer dazu zwingen. „Diese Ansätze sind zwar fromme Wünsche und gute Ideen, jedoch unrealistisch, da Postings somit zu sogenannten ‘Bezahl-Inhalten’ werden und Privatnutzer da nicht mitspielen”, erklärt Ronald Hechenberger, stellvertretender Geschäftsführer vom Österreichen Institut für angewandte Telekommunikation, im Interview mit pressetext.
Zudem würde Cybermobbing bereits über alle Medien stattfinden. „Aktuelle Erhebungen haben belegt, dass Jugendliche auf Facebook beispielsweise immer weniger aktiv sind und auf neue Kanäle zugreifen wie ‘WhatsApp'”, so der Experte. Auch eine Überwachung heikler Postings ist bei dem unübersichtlichen Umfang nahezu unmöglich. „Zudem ist der Großteil der Kommunikation ‘unproblematisch'”, sagt Hechenberger.
Medienkompetenz und Datenschutz
Um Cybermobbing einzuschränken, gebe es jedoch mehrere Ansätze. „Wichtig ist vor allem, die Medienkompetenz der Jugendlichen zu fördern. Diese Unterrichtsform findet bereits in vielen Schulen statt – muss dennoch weiter vorangetrieben werden”, führt der Spezialist aus. Das Positive an diesem Ansatz ist, dass Medienkompetenz lokal forciert werden kann.
Weiter sei eine Verschärfung der Datenschutzregelungen wesentlich. Facebook verfolgt zwar nicht das Interesse, in unterschiedlichen Ländern verschiedene Regelungen zu erlassen. „Große US-Unternehmen wie Facebook oder Apple sollten jedoch gezwungen werden, sich europaweit an Datenschutz-Standards zu halten”, schließt Hechenberger ab.