Keine Angst vor dem Grauen Star

’Lass das Licht herein!’, ’Hab’ keine Angst vor der OP!’ Damit wirbt die Ungarische Gesellschaft für Kunstlinsen-Implantation und Refraktive Chirurgie für den rechtzeitigen operativen Eingriff bei Grauem Star. Die Mitglieder der Gesellschaft (im Mai 2016 gegründet), lauter Augenärzte, zogen durchs Land, um für den regelmäßigen Besuch beim Augenarzt zu werben, denn der Graue Star kann in einer ambulanten OP geheilt werden.

 

Warum haben die Menschen, in diesem Fall die Ungarn, noch immer Angst vor diesem Eingriff? (Es waren 13 % der Befragten.) Aus Unwissenheit? (2% waren der Meinung, dass Grauer Star nicht heilbar sei.) Weil der Verlust des Augenlichtes erst das Ergebnis eines langen Prozesses ist, der nicht schmerzt, man nur mit der Zeit immer verschwommener sieht, als ob man durch einen Wasserschleier wie bei einem Wasserfall sehen würde. Katarakt heißt der Graue Star medizinisch, was das griechische Wort für Wasserfall ist, zum deutschen Grauen Star mutierte die Bezeichnung, weil das kranke Auge, sprich die getrübte Linse, grau schimmert und das sichtbar ist.

In 105 Städten und Gemeinden wurden 3523 Menschen nach ihrem Augenlicht, Sehgewohnheiten, Krankheiten befragt. Das Fazit, hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, war, dass über 12 000 Menschen infolge des Grauen Stars erblindeten, dass 100 000 schwer sehbehinderte Menschen operiert werden müssten, dass die Menschen ihre Behinderung nicht als OP-Notwendigkeit erkennen oder aber davor Angst haben.

Der Graue Star könnte als Krankheit der Menschen ab 50 bezeichnet werden. Mit der steigenden Lebenserwartung müssen sich die Mediziner auf immer mehr OPs pro Jahr einstellen, vor 20 Jahren waren es 20-22 000, vor 10 Jahren 60-70 000, 2015 und 2016 schon 80 000 Eingriffe im Jahr. Vor der Jahrestagung der Gesellschaft wiesen ihr Vorsitzender Dr. Péter Vámosi PhD, med habil, Universitätsprofessor Dr. János Németh u.a. Vorsitzender des Programmausschusses ’Gutes Sehen’, Professor Dr. Zoltán Zsolt Nagy PhD, u.a. Akademiemitglied und Lehrstuhlinhaber an der Semmelweis Universität und Klinikarzt Dr. Gábor Sándor PhD darauf hin, dass die medizinische Versorgung auf ihrem Fachgebiet gesichert ist, so wie in Deutschland oder Großbritannien, nur dass sie unterfinanziert ist.

Das bedeutet Wartezeiten von einigen Wochen bzw. dass, wer finanziell gut gestellt ist, sich  nicht nur die ’einfache’ asphärische, von der Krankenkasse finanzierte Linse, sondern auch die multifokale ’Luxus’-Linse bzw. die Zylinderlinse leisten kann. Am Grauen Star kann der Mensch aber auch schon früher erkranken, was vorranging von seiner Lebensweise abhängt, der Arbeit am PC, Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck, der Einnahme von bestimmten Medikamenten, vorrangig Steroiden, ständiger Rauchbelastung, grellem Licht und der Genetik, z.B. Astigmatismus, der einem in die Wege gelegt wird. Danach gefragt, klärte Doktor Sándor meine ’astigmatisch gesegnete’ Wenigkeit auf, dass bis zum sechsten Lebensjahr das betroffene Auge so hätte trainiert werden können, dass es nicht faul geworden wäre, um das Sehen nur dem gesunden Auge zu überlassen.

Das Fazit: Augen auf!, Augen schützen und pflegen!, Augen regelmäßig untersuchen lassen!