Blumengeschmückt: Gyula und Zebegény

Blumenstadt GyulaUngarn stieg 1994 inden edlen Wettstreit der zurzeit zwölf teilnehmenden Länder ein und wurde mit insgesamt sieben Gold-, 21 Silber-, zehn Bronzemedaillen sowie zehn Europa Nostra-Titeln ausgezeichnet. Dem jährlichen internationalen Contest geht der Landeswettbewerb voraus, an dem sich alle Kommunen kostenlos beteiligen können, und genauso kostenlos, d.h. ehrenamtlich bewertet die Jury nach Lokalaugenschein die ’Kandidaten’. Wonach? Natürlich nicht nur nach blumengeschmückten Straßen, Fenstern, Grünanlagen.

Die Kriterien sind streng und präzise formuliert: Wie gepflegt und sauber präsentiert sich die Stadt, das Dorf, wie einheitlich ist deren Bild; nach Programm und Förderung der Grünflächen; inwieweit sind die Einwohner und zivilen Organisationen in die Pflege des Gemeinwesens eingebunden; wie präsentiert sich Stadt/Gemeinde als touristisch attraktive Destination; Strategie der Kommunalverwaltung; Umweltschutz und Erziehung-Unterricht hinsichtlich nachhaltigem Natur- und Umweltschutz; zeitgemäße Müllwirtschaft und Nutzung erneuerbarer Energien; Einbezug der historischen Bausubstanz in das Weichbild des Gemeinwesens.

Letzteres ist anläßlich des Zentenariums des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges Schwerpunktthema 2014.

Die Kommunen sind in einwohnerbezogene Kategorien eingeteilt: Dörfer bis 2000 Einwohner, ab 2000 Einwohner, Städte bis 50 000 Einwohner und solche ab 50 000 sowie die Budapester Gemeindebezirke. Bis zum 31. Mai können sich die ungarischen Städte und Gemeinden unter www.viragosmagyarorszag.hu zum Wettbewerb anmelden.

Am 26. September werden die beiden Preisträger (diesmal) in Százhalombatta bekanntgegeben. Bislang musste es immer eine Stadt und eine Gemeinde sein, ab 2014 kann die Jury auch zwei Städte oder zwei Dörfern als die schönsten Blumengemeinwesen bewerten.

Die Preisträger 2013 Gyula und Zebegény vertreten Ungarn im europäischen Vergleich. Am 3. Juli sucht die internationale Jury Zebegény, am 4. Juli Gyula auf. Beide bereiten sich nicht erst seit gestern auf das Kräftemessen, pardon den Schönheitswettbewerb vor. Im weitesten Wortsinn könnte man behaupten, dass das Wasser  Zebegény und Gyula verbindet.

Szőnyi-Museum, Zebegény. István Szőnyi berühmter ungarischer Maler der 20. Jh.Die 1200-Seelen-Gemeinde Zebegény liegt an der Donau, nördlich von Budapest am Donauknie, dort, wo die südlichen Ausläufer der Börzsöny Berge am Donauufer enden. Es sind die Verflechtung von Donau und Bergen, das Donaupanorama, die schmucken slowakischen und schwäbischen Bauernhäuser, die die Touristen beeindrucken. Die Gemeinde tut viel, um ihre Einwohner zu umweltbewussten Bürgern zu erziehen. Das beginnt mit dem „Grünen Kindergarten”, dem „Babypark”, der gezielt junge Familien anspricht und der „Blumenolympiade”, an der sich Schüler beteiligen. Programme wie „Schönster Küchengarten” und erstmals 2014 „Schönster Blumengarten” fordern zur Teilnahme  auf. In Zebegény sind die Grünflächen allgegenwärtig, trotzdem werden gerade als Vorbereitung auf den 3. Juli  4 000 Setzlinge gepflanzt, davon 200 Lavendelbüsche, 300 Geranien, 1500 Dalien, Nelken und, und und.

Ein Ausflug nach Zebegény lohnt sich allemal, vom Budapester Westbahnhof aus mit dem Zug oder aber über die Hauptverkehrsstraße 2 in Richtung Donauknie.

Gyula, die Kleinstadt (31 000 Einwohner) im ostungarischen Komitat Békés gehört zu den beliebtesten Kurstädten Ungarns. Auch sie liegt am Wasser, dem Zusammenfluss von Schwarzer und Weißer Körös. In der Gyulaer Burg wird die Kultur-, im Burgbad die Gesundheit zelebriert. Was Gyula als grüne Stadt auszeichnet, dazu sei die Stadtgärtnerin Dr. Adrienn Várkonyi-Szász zitiert: „Für uns ist es wichtig, in einer schönen, blumengeschmückten Stadt zu leben, genauso wichtig ist, unsere Gäste im entsprechenden natürlichen Ambiente  begrüßen zu können. Wir sind stolz, dass wir nach 2008 wieder im europäischen Wettbewerb Entente Florale starten können; schon die Teilnahme empfinden wir als Erfolg.” Gyula liegt eingebettet in Wälder und Gärten, Grünanlagen prägen den historischen Stadtkern, das Burgbad liegt in einem weitläufigen Naturpark.

Vom Standpunkt der nachhaltigen Entwicklung ist Gyula eine ’grüne’ Stadt. Das gilt für die vor zwölf Jahren eingeführte Kompostierung der natürlichen Abfälle, die getrennte Müllverwertung, den naturbelassenen Bioanbau von Gemüse, die Pflege und Erneuerung der Grünanlagen, den immer am zweiten Sonntag im Mai organisierten „Gyulaer Blumensonntag”, wenn der Kossuth Platz in Blumen gekleidet wird.113 haGrünfläche werden gepflegt und gehegt. Was die Blumenbeete betrifft, wird in diesem Jahr ganz besonders auf den Farbkontrast geachtet.

Die kommunalen Mittel, die für ’Blumen’ zur Verfügung stehen, sind bei Zebegény und Gyula gleichermaßen begrenzt, ja sehr eng bemessen. Ohne Sponsoren und vor allem das tatkräftige Handanlegen der Bürger bei der Verschönerung ihrer engeren Heimat wäre die Teilnahme am ungarischen und europäischen Blumenwettbewerb nicht möglich.