Freilichtspiele Szeged: Operette und Musical

Seit Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts werden in Szeged, von historischen Zwangspausen abgesehen, allsommerlich Freilichtspiele veranstaltet, mit Opern- und Operettenaufführungen, symphonischen und Filmmusikkonzerten, Volkstanz und Folklore usw., usf. bzw. den im Titel angekündigten Genres.  Diese wurden nämlich schon jetzt, im Februar, in den Fokus des allgemeinen Laien- und professionellen Medieninteresses gerückt. Weshalb wohl?

Tja. Emerich Kálmáns „Die Csárdásfürstin” wurde vor genau 100 Jahren, am Vorabend des Ersten Weltkrieges uraufgeführt. Der Direktor des Budapester Operettentheaters, Regisseur Miklós Gábor Kerényi meinte, dass diese Operette auch von jener Zeit von vor 100 Jahren erzählt, man sich nur die Spannung am Vorabend des Weltenbrandes vergegenwärtigen sollte. Das Publikum anno hatte hinsichtlich des Sujets natürlich auch die Anspielung auf das Verhältnis Franz Josephs zu Katharina Schratt genüsslich miterlebte. Das war einmal. Heute geht es nur darum, dass diese Inszenierung im Vorjahr auf der Waldbühne mit großem Erfolg aufgeführt wurde, dass die Csárdásfürstin seit zehn Jahren nicht mehr auf dem Spielplan des Budapester Operettentheaters stand und nun endlich mit Starbesetzung, den Solisten des Operettentheaters aufgeführt wird. Diese Inszenierung sei der Uraufführung 1914 würdig, aber auch gegenwartsbewusst und könne eine zukunftsweisende Aussage haben, man müsse diese nur neu entdecken, so Maestro Kerényi. Wer einfach den Sommerabend in Szeged verbringen kann und will, der notiere sich  den 11. und 12. Juli.

Ergo Operette ist nichts Verstaubtes, so das Credo der Programmgestalter im Szegediner Sommer. Wer trotzdem Vorurteile haben sollte, könnte sich für die Musical-Aufführungen entscheinen: Vom Winde verweht. Der Mega-Erfolg des Vorjahres bewog die Macher das Musical auch im bevorstehenden Juli auf den Spielplan zu setzen, allerdings sei „Scarletts Rückkehr mit Überraschungen verbunden”, so Regisseur Szilárd Somogyi: neue Charaktere wurden in den Plot aufgenommen, so Scarletts Schwester Suellen; auf Wunsch der Lizenzgeber werden die afroamerikanischen Romanfiguren von farbigen Darstellern interpretiert. Aufführungen am 18., 19. und 20. Juli. Die Darsteller sind auch in diesem Fall Solisten des Budapester Operetten- und Musicaltheaters, Scarlett und Rhett werden von Kata Janza und Szilveszter P. Szabó verkörpert.

Für den erweiterten Freilicht-Spielplan wurde nicht extra geworben. Einfach aufgezählt seien hier: Zorba, der Grieche (4. und 5. Juli), Kodálys Singspiel „János Háry” (am 1. und 2. August) und „Mamma mia” am 15.,  16., 17. und 20. August.