Schon 2006 war das EDEN-Projekt gestartet worden, seit 2007 wird es in die Tat umgesetzt, mit besonderem Akzent auf der nachhaltigen Tourismusentwicklung, mit dem Einbezug auch weniger bekannter Regionen in den Kreislauf des Reisens, mit der Festlegung von Jahresthemen, so etwa 2007 ’lebendige Destinationen’, 2010 ’Wasser’ und 2012 ’freies Miteinander’.
Miteinander impliziert unsere Mitmenschen mit Behinderung. 83 000 Menschen leben in Ungarn mit einer Behinderung. Wir, die Gesunden, müssen für unsere Mitmenschen mit Behinderung sensibilisiert werden, was besagen will, dass wir es nicht genügend sind. Zu dieser Sensibilisierung trägt als Ansporn auch die Ausschreibung der EU bei, an der sich selbstverständlich auch Ungarn beteiligt. Es werden die besten, behindertengerechten Destinationen gesucht. (In Klammern sei präzisiert, dass behindert nicht nur unser Mitmensch im Rollstuhl, der körperlich bzw. geistig Behinderte ist, sondern wir auch jenen Mitmenschen helfen, die vorübergehend Hilfe benötigen, z.B. unserer schwangeren Nachbarin.)
Im Rahmen des Themas 2012-2013 „Accessible tourism” fokusiert der ungarische Tourismus auf ’hindernisfreien Tourismus’. Gesucht wird das beste hindernisfreie Reiseziel in Ungarn. An der Ausschreibung sollen sich Kommunen, zivile Organisationen, gemeinnützige Stiftungen beteiligen, die ihre Region vorstellen und beweisen, dass sie im ganzen Jahr von einer breitmöglichen Gästeschar, unabhängig von Alter und körperlicher Kondition aufgesucht werden kann.
Die Bewerbungen werden bis zum 28. Februar 2013 unter www.eden.itthon.hu sowie eden@itthon.hu erwartet. Wer das Rennen macht, wird auf einer Konferenz im April entschieden. Es winkt das Preisgeld des Ungarischen Tourismusamtes von 2 Millionen Forint. Die Vertreter der besten Destination dürfen sich automatisch mit dem Titel „European Destination of Excellence” schmücken. Die preisgekrönte Region kann im Mai 2013 am Europäischen Tourismusforum teilnehmen, um die Auszeichnung als beste touristische Destination in Europa, European Destination of Excellence in Empfang zu nehmen. Damit erhalten sie auch die Möglichkeit, sich europaweit zu promoten, am gemeinsamen europäischen Portal mitzuwirken (http://ec.europa.eu/eden/).
Dem Thema angemessen, wurde seitens des Wirtschaftsministeriums, des Ungarischen Tourismusamtes und der Gewinnerregion 2011 (Orfű und Umgebung in Südwestungarn) in der Ausstellung Láthatatlan – Invisible – Unsichtbar für das Projekt geworben. Dem Erlebnis des Nicht-Sehens sollte sich jeder Sehende stellen. Nur auf seine anderen Sinne, vor allem auf Tasten und Hören verlassend wird der Besucher durch die Dunkelheit geführt. Er muss sich z.B. in einem Wohnzimmer zurechtfinden oder aber kann an einem Frühstück oder Abendessen ganz im Dunkeln teilnehmen. Es melden sich immer mehr Gruppen an, die diese Erfahrung nicht missen wollen. (Ich habe mein Dunkelfrühstück mit kalter Platte, Brötchen und heißem Tee ohne etwas zu verschütten oder mich zu bekleckern absolviert.)
Die Ausstellung befindet sich im Trakt B des Freizeit- und Kulturzentrums Millenáris Park im 2. Budapester Gemeindebezirk: Budapest, II., Kis Rókus utca 16-20. Infos unter www.láthatatlan.hu, http://www.facebook.com/invisibleExhibition