TV-Übertragung via LTE: Kein Massenmarkt in Sicht

 

Sendemast: LTE-TV möglich, aber noch nicht rentabel (Foto: pixelio.de, REK)

Laut NSN blieb die Netzwerk-Performance während der zweieinhalbstündigen Übertragung stabil. Es stellten sich weder Paketverluste noch Verzögerungen bei der Datenübertragung ein. Die verwendeten Übertragungsparameter sollen sogar die Verbreitung von TV-Bildern in HD-Qualität ermöglichen. Auch seien solche Übertragungen in anderen LTE-Netzen möglich. Im Gegensatz zum chinesischen „Time Division Duplex”-System kommt in Deutschland mit dem „Frequency Division Duplex” jedoch ein anderes System zum Einsatz, bestätigt NSN.

„Beide Systeme bieten ausreichende Bandbreiten im Uplink, um Fernsehen zu übertragen. Wir haben dies bereits in verschiedenen technologischen Demonstrationen unter Beweis gestellt. Im Uplink sind Bandbreiten bis zu zehn Mbit/s denkbar”, unterstreicht NSN-Sprecherin Irene Nie auf Nachfrage von pressetext. Doch auch sie muss gestehen, dass Uplink-Datenraten solcher Art in den meisten Fällen zulasten der gesamten Bandbreite in einer Mobilfunkzelle gehen. „Es ist eine wirtschaftliche Entscheidung des Netzbetreibers”, verdeutlicht Nie.

Fehlendes Geschäftsmodell

In Deutschland hat man sich gegen die LTE-TV-Übertragung entschieden. Das geht aus den Volumenbegrenzungen der Mobilfunkverträge mit LTE-Nutzung hervor. „Angenommen, die Surfgeschwindigkeit wird bei einem Volumen von zehn Gigabyte gedrosselt, so könnte der Nutzer pro Monat nur rund acht Stunden mobiles Fernsehen in Standardqualität empfangen”, erläutert Ulrich Reimers von der Technischen Universität Braunschweig und Mitbegründer des DVB-Standards, auf einem Symposium der Landesmedienanstalten zum Thema „Mobiles Fernsehen”.

Das nüchterne Fazit des Branchenkenners: Auch wenn Fernsehen über LTE technisch möglich ist, wird man in Zukunft nicht ohne Rundfunkübertragungssysteme wie DVB auskommen. Reimers sieht die Zukunft in konvergenten Systemen aus den beiden Lagern Mobilfunk und Rundfunk.