„Das ist eine typische Aussage unter Mitbewerbern”, urteilt Studnitzka über Woods Prognose. „So etwas ist allgemeine Praxis. Wenn alle Prognosen über das Ende verschiedener Technologien, Medien und Vertriebskanäle bislang eingetroffen wären, würde nicht viel übrig bleiben.” Am Ende entscheide der Kunde darüber, wie lang- oder kurzlebig eine Technologie sei. Dass auch die Blu-ray eines Tages abgelöst wird, steht für Studnitzka fest, jedoch traut er der Silberscheibe eine wesentlich längere Lebensdauer zu.
Technologie bereit, Inhalte fehlen
In den USA sind Streamingdienste wie Netflix schon länger auf dem Vormarsch. 2012 könnten in den Staaten mehr Filme auf legalem Wege über den digitalen Äther gehen als DVDs und Blu-rays verkauft werden (pressetext berichtete). In Mitteleuropa stecken Angebote wie diese noch in den Kinderschuhen. Dies ist laut Studnitzka auch einer der Gründe, warum der analoge Vertrieb noch länger von großer Bedeutung sein wird.
„Ein solides, funktionierendes Online-Distributionssystem ist wünschenswert”, erklärt der Experte. „Die meisten Plattformen haben aber zu wenige, massentaugliche Titel im Angebot. Die Technologie wird erst dann Platz greifen, wenn die Inhalte da sind.” Langfristig fahre der Zug jedoch in Richtung Netzzeitalter. Ein Indiz dafür sei, dass immer mehr Anbieter zumindest komplementär auch online agieren.
Dass Umstellungen nicht von heute auf morgen geschehen und somit auch die Blu-ray noch länger in den Regalen weilen wird, als Wood lieb ist, beweist ihr Vor-Vorgänger. Laut den Marktforschern von IHS Screen Digest ist „neun Jahre nach der Einführung des iTunes-Stores die CD noch immer ein wichtiger Bestandteil der Musikindustrie”.