Aufruf zur Rettung des ’schwächeren’ Geschlechts

Die zweite Juniwoche ist traditionell die Internationale Woche der Männer. Sie und ihr Umfeld werden aufgerüttelt, bewusster zu leben, sich um die eigene Gesundheit zu kümmen, vorzubeugen, damit nicht geheilt werden muss, damit es nicht zu spät ist.

Man bedenke: Mann (aber nicht nur er) hegt und wartet sein Lieblingsspielzeug, das Auto, regelmäßig, verwöhnt es mit Extras, versichert es, hat dafür immer Zeit. Das tut Mann auch mit seinem vierbeinigen Begleiter und möglichst auch mit den Nachkommen. Nur für sich selbst hat er keine Zeit, ist zu stolz, Unsicherheiten und Gebrechen einzugestehen.

Aus aktuellem Anlass stellte der Vorsitzende der Ungarischen Liga zur Bekämpfung des Krebses (Magyar Rákellenes Liga) Professor Dr. Tamás Simon fest, dass nach Lungenkrebs Prostatakrebs auf Platz 2 der diagnostizierten Krebsarten bei Männern steht. Diese Erkrankung steht in dieser Woche im Fokus: Reihenuntersuchung, Früherkennung lautet die Devise. Ab 45 sollte jeder Mann zur Reihenuntersuchung nicht nur dem Lungenröntgen erscheinen. Es gibt nämlich zweierlei Männer – dieses sagte der von der Krankheit betroffene und geheilte Schauspieler László Szacsvay -, die die Prostataprobleme haben und jene, die sie bekommen werden. Zu den schon aufgezählten Faktoren, die die Vertreter des ’schwächeren’ Geschlechts früher sterben lassen als die Frauen, fügte der Schauspieler noch den Stress hinzu.

Alle drei Minuten erkrankt ein Mann an der Prostata, pro Jahr werden in Ungarn 4500 Neuerkrankungen registriert und 1500 Männer sterben jährlich an Prostatakrebs. Das könnte vermieden werden, betonte der Dozent an der Medizinischen Universität Semmelweis Miklós Szűcs: eben durch Reihenuntersuchungen, auch wenn ’Mann’ keine Symptome hat (sie treten erst spät auf). Eine einfache Blutprobe schafft Gewissheit, PSA, das Prostata spezifische Antigen, wird dabei festgestellt.

Allerdings sind in puncto Gesundheit und Vorbeugung auch die weibliche Umgebung des Mannes, Frau, Mutter, Tochter, in erster Linie die Partnerin gefragt. Mit Liebe und Hingabe möge ’Frau’ ihren Partner nicht nur mit gesunder Ernährung zum längeren Leben verhelfen, sondern diskret erziehen, damit er seinen Körper als komplizierten Mechanismus wahrnehmen kann und auch lernt, dass er Schwäche zeigen darf. Dazu rief mit eindringlichen Worten die Ehrenvorsitzende der Liga Dr. Katalin Vasváry auf und sprach über die Rolle der Frauen beim Schutz der Männer.

Das Europäische Forum für die Gesundheit der Männer (European Men’s Health Forum, EMHF), die EU-Kommission veröffentlichten im Herbst 2011 das Resultat der Bestandaufnahme der Männergesundheit in Europa. Sie wenden sich mit Vorschlägen an die Gesellschaft und zivile Organisationen, wie die Gesundheit der Männer positiv beeinflusst werden kann. Als EMHF-Mitglied passte die

Ungarische Anti-Krebsliga die  Empfehlungen den Bedingungen in Ungarn an und fordert zur Förderung des Gesundheitsbewusstseins in Kooperation mit dem Arbeitsplatz, Sportklubs, den Medien und den weiblichen Angehörigen des ’Mannes’ auf, so Liga-Vorsitzender Professor Dr. Tamás Simon.