Botticelli: Dantes Inferno

Der große Saal im Urania Lichtspielhaus ist immer ausverkauft, wenn Details von Welterbe-Kunstwerken, Baudenkmälern  dem Betrachter sichtbar gemacht werden;  dank der perfekten Technik, der Digitalisierung von Kodizes und Folianten, HD, der Kamera, die jeden Kirchturm aus allernächster Nähe sieht. Pannonia Entertainment hat sich auf die Spuren der Kunst in Europa begeben, um die Geheimnisse  – im Thema dieses Beitrages  – von Dantes Inferno  anhand der Illustrationen von Botticelli  zu entdecken, so gerade im Vorspann des Film gelesen.

Diese Kunst-Doku kam in Zusammenarbeit Italiens mit Deutschland, der Vatikanischen Bibliothek mit dem Kupferstichkabinett in Berlin u.a. Mitwirkunden zustande.

Dante Alighieri (ungefähr 1260–1321)  verfasste die Divina Commedia  1307-1320, legte den Zeichenstift beiseite und starb, d.h. kurz vor seinem Tod konnte er das monumentale Werk noch fertigstellen. Er, der Künstler des Mittelalters, schuf einen Kodex mit Miniaturen. 125 Jahre später sollte Sandro Botticelli für die Visualisierung der Hölle zuständig werden, im Auftrag des gerade regierenden Medici.

Sandro Botticelli (1445-1510), der Renaissance-Künstler, der in der Zeit lebte und wirkte, als es nicht mehr nur Kodizes, sondern auch Bücher gab, zeichnete ein ’Ausmalbuch’, d.h. 102 Pergamentblätter mit dem Geschehen in der Hölle, den Qualen, die die sündigen Menschen, gepeinicht von Fabelwesen, in der Hölle erleiden mussten, um durch das Fegefeuer ins Paradies gelassen zu werden.  Der Weg Dantes an der Seite Vergils durch die Hölle  ist lebendig, eine Wanderung.  

Es sind Bilder, Illustrationen, ja bewegte Bilder, die für das menschliche Auge im Inferno-Querschnitt kaum sichtbar sind, abgesehen davon dass diese Kleinodien der Kunst nur selten, ganz selten öffentlich ausgestellt werden.  Die schon eingangs genannte Technik macht es möglich: 90 Minuten lang ist die Kunst-Doku „Botticelli Dantes Inferno”. Die Kinobesucher erfahren auch, wie  Botticelli und somit seine Hölle erst Ende des 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurden, wobei der Weg aus Florenz (über Frankreich oder auch nicht) nach Schottland und von dort (eindeutig dokumentiert) ins Berliner Kupferstichkabinett führte. Der verarmte Herzog Hamilton verkaufte die Zeichnungen  für 80 000 Pfund, allerdings kamen in Berlin von den (wahrscheinlich insgesamt) 102 Blättern nur 85 an, sieben werden seither in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt.

Die Kunst-Doku begleitet  ein Narrator in Englisch, die jeweiligen Experten, Historiker, Kunsthistorier, Museologen, Kuratoren kommen in der eigenen Sprache, Italienisch, Deutsch, Englisch zu Wort. In Budapest läuft der Film mit ungarischen Untertiteln.