Erstmals ungarische Teilnahme an Bocuse d’Or

Der Küchenchef des Budapester Sternerestaurants Onyx (seit 2011 ein Michelin Stern im GaultMillau!) Tamás Széll (Jahrgang 1982) kämpfte sich mit seinen Mitstreitern durch alle Vorrunden: anlässlich der Fachausstellung HOVENTA auf dem Budapester Messegelände HUNGEXPO 2011 setzte sich der junge Meisterkoch im regionalen Finale Bocuse d’Or Hungary Selection in Anwesenheit von Paul Bocuse durch und war im europäischen Finale im März2012 inBrüssel so erfolgreich, dass er nun seine hohe kulinarische Kunst am 30. Januar auf der Weltmeisterschaft Bocuse d’Or im Rahmen der Gastronomiefachmesse SIRHA unter Beweis stellen wird.

Wie bekannt, hatte Paul Bocuse den alle zwei Jahre fälligen Wettstreit 1987 aus der Taufe gehoben. Tamás Széll und sein Team treten gegen 23 ’Rivalenteams’, davon 13 aus Europa, an.

Es war nicht leicht und einfach, diesen Platz in der ungarischen (und hoffentlich auch bald internationalen) Spitzengastronomie zu erreichen. Schon 2003 machte der damals 21-jährige Tamás Széll auf sich aufmerksam.

Als ungarischer Sieger beim Kochwettbewerb Chaine des Rotisseurs vertrat er Ungarn im internationalen  Finale in Südafrika. 2008 und 2010 gewann er den wichtigsten ungarischen Contest (Warmküche) „Tradition und Envolution”.

Die ungarische Koch- und Küchenlandschaft ist seit 2008 genauso krisengebeutelt wie die Volkswirtschaft.

Die Ungarn konsumieren weniger und sparsamer, gehen seltener aus. Trotzdem muss das kulinarische Erbe gepflegt und zeitgemäß gestaltet werden. Gepflegt z.B. indem man sich auf Werte und Zutaten besinnt, die irgendwie vernachlässigt wurden: ungarische Spirituosen, sprich Pálinka und Essig erleben eine Renaissance.

Viel Gold gab es für die wiedererlangte Spitzenqualität schon wiederholt z.B. auf der  Destillata in Wien. Was den Zeitgeist betrifft, dominieren nicht mehr Fett und Gewürzpaprika die Speisekarte. Es wird leicht Bekömmliches, Gesundes, geschmackvoll angerichtet serviert.

Diese Aufgabe schrieb sich die Ungarische Bocuse d’Or Akademie aufs Banner, die Tamás Széll auf seinem Weg aufwärts begleitet. Ihr Präsident Lajos Biró charakterisierte seinen Schützling als guten Kämpfer, der immer einen kühlen Kopf behält, sich nicht stressen lässt. Seit Mitte November 2012 steht auch das streng geheime! Wettbewerbsprogramm für Lyon fest, das seither geübt wird. Bekannt ist nur, dass ein Fleischgericht für zwölf Personnen (auf einer Platte, Schüssel präsentiert) sowie ein Fischteller zubereitet werden. Bekannt ist auch, dass diese auf Zauberwürfel-Design präsentiert werden. Auf die Farben des Rubik-Zauber-Würfels werden die Zutaten, vorrangig die Garnierung abgestimmt. 

Diese darf echt ungarisch kreiert und muss improvisiert werden. Bei der Vorbereitung lernte das Team auch von den vorjährigen Siegern, von Norwegen (2010) und Dänemark (2011).

Seit 2008 ist die METRO Handels GmbH Partner und Sponsor der Ungarischen Bocuse d’Or Akademie. Die französische METRO Cash & Carry liefert dem ungarischen Team in Lyon den zu verarbeitenden Frischfisch, Hummer und Rombusfisch und begleitete Tamás Széll während der Vorbereitung.

An die ungarische Teilnahme am berühmtesten Kulinaria-Wettbewerb der Welt Bocuse d’Or und an der Fachausstellung SIHRA, wo Ungarn an einem 40 qm großen Stand alles Leckere aus Küche und Keller anbietet, knüpft die gesamte ungarische Tourismusbranche große Hoffnungen. Der stellvertretende Generaldirektor des Ungarischen Tourismusamtes Gergely Horváth brachte das auf den Punkt: „Die Gastronomie ist organischer Bestandteil des Ungarn-Images. (…) Die früher den Ausländern vertraute traditionelle ungarische Küche kann im Sinne der aktuellen Trends neu gedeutet, interpretiert werden. Sie kann sich auch im internationalen Kontext durchsetzen.”

Im Namen der Freunde der ungarischen Kochkunst seien Tamás Széll und seinem Team auch an dieser Stelle die Daumen ganz fest gedrückt.