Seit dem Vorjahr, als das erste internationale Tango-Tanzfestival in Budapest veranstaltet wurde, ist es, trotz
schwieriger finanzieller Lage, ein fester Bestandteil im Programmkalender im ausklingenden Sommer: vom 29.
August bis 5. September wird Danubiando organisiert. Schon der Auftakt sorgt für Wirbel, denn die Tanzenden
wirbeln durch halb Budapest. Alles Open Air. Es wird bei der Burg Vajdahunyad am Stadtwäldchenrand, am
Heldenplatz, die Parade-Radialstraße Andrássy út entlang, so am Liszt Ferenc tér und bei der Staatsoper, am Pester
Donaukai vor der Vigadó, der einstigen Pester Redoute getanzt. Profis tanzen und sofort sind sie von einem Ring
Neugieriger umgeben. Das war schon im Vorjahr so.
Geworben für diese Kunst wird allerdings nicht nur unter freiem Himmel, sondern auch mit kostenlosen Tanzkursen;
für Anfänger, dreimal je zwei Stunden im Hölgyválász Studio am 30., 31. August und 1. Spetember.
Natürlich gibt es jeden Abend auch Programme, für die einiges berappt werden muss. Ich schreibe Programm, weil
es keine einfache Tango-Tanzaufführungen sind, sondern jeder Show die Milonga, das gemeinsame Tanzen mit allen
Anwesenden, bis in die späten Abendstunden, ja bis zwei Uhr nachts folgt.
Die Veranstaltungsorte sind so abwechslungsreich und unterschiedlich, wie sich das vor allein ein Budapesttourist nur wünschen kann. Der denkmalgeschützte Lotz-Saal im Pariser Kaufhaus beherbergt am 2. September den Pariser
Tango Salon: Show und Konzert mit anschließender Milonga bis zwei Uhr nachts. Das Kulturhaus Attila József im 13.
Budapester Gemeindebezirk Angyalföld, ein Paradebeispiel für Soz-Real-Architektur, den Baustil der 50-60-70er
Jahre des vorigen Jahrhunderts, ist der Schauplatz des Tangoballs am 3. September (22-04 Uhr). Auch in eine
ehemalige Fabrikshalle im zur Kulturhochburg umgewandelten Millenáris Park wird eingeladen: Colores del Tango
mit Johanna Kulik, Santiago Machiel und Josip Bartolovic, begleitet von der Beltango Band, am 4. September.
Veranstaltungsort des letzten Tango-Abends ist der Dürer Garten: Konzert und Neotango mit anschließendem
Tanzhaus. Stargast ist die Otros Aires Band, Vorreiterin des Elektrotangos, die erstmals in Budapest musiziert.Absolut neu ist, dass sich die Buchhandlungen Alexandra am Festivalprogramm beteiligen. Der schon erwähnte Pariser Salon findet nämlich bei Alexandra in der Andrássy út statt, im Alexandra Literaturcafé am Károly körút wurde die dem Tango uns seinen Tänzern gewidmete Photoausstellung schon eröffnet und bei Alexandra am
Westbahnhof ist Filmklub angesagt: am 30., 31. August und 1. September werden Tango-Filme aufgeführt.
Tja, in Budapest wird nicht nur Csárdás getanzt, wie es das Klischee von Puszta, Gulasch und, und, und suggeriert,
sondern jetzt, ganz intensiv auch Tango.29. August – 5. September 2010 Tangofestival Danubiando in Budapest. Mehr darüber unter www.danubiando.hu in Ungarisch und Englisch.