Ungarische Pflegekräfte absolvieren Praktikum in Karlsruhe

„Ziel des Projektes ist es, die berufliche Aus- und Weiterbildung der ungarischen Fachkräfte zu verbessern und sie mit dem deutschen Pflegesystem bzw. den Strukturen der Pflege in Deutschland vertraut zu machen. Am Ende sollen die Grundzüge der deutschen Pflegeversicherung und die wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte bekannt sein. Auch die Möglichkeit zur Festanstellung ist definitiv angestrebt”, erklärt Susanne Pletowski, Initiatorin und verantwortliche Projektleiterin sowie Vizepräsidentin des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). Sie betreibt selbst ambulante Dienste (SPPS und SPPS Intensiv) in Baden-Württemberg. Weitere Projektbeteiligte sind die Paracelsus Klinik und die stationären Mitgliedseinrichtungen „Acabelle de Fleur”, „Haus am Turmberg” und das „Haus Edelberg”.

Die Weiterbildung der zwölf Teilnehmer erfolgt durch Praxisaufenthalte in Betrieben sowie Berufsbildungseinrichtungen und dem daraus resultierenden Wissenstransfer. Möglich wird dieser Austausch durch das EU-Projekt „Leonardo da Vinci”, das die Berufsbildungspolitik der teilnehmenden Staaten unterstützen und ergänzen soll. Pletowski hatte sich mit ihrem Unternehmen SPPS gemeinsam mit der Fachmittelschule für Gesundheitswesen im ungarischen Szekszard um die Förderung beworben und die Entscheidungskommission letztendlich überzeugt. Damit konnte sie eine Förderung von insgesamt 25.000 Euro erwirken.

Während ihres Aufenthaltes in Deutschland sind die Krankenpfleger unter anderem auch in der ambulanten Einrichtung von Susanne Pletowski tätig. „Alle zwei Wochen erfolgt ein Tätigkeitswechsel, damit ein möglichst breiter Wissenserwerb gefördert wird”, erklärt die Pflegeexpertin. So lernen die ungarischen Pflegekräfte zum Beispiel die Tätigkeiten im ambulanten Pflegedienst genauso kennen wie die Arbeit im stationären Klinikbereich oder in der stationären Altenpflege.

Abgerundet wird das Praktikum durch zahlreiche Unternehmungen, welche nicht nur die Kultur sowie die deutsche Sprache festigen, sondern auch weitere berufliche Anreize zu einem längeren Arbeitsaufenthalt als Pflegefachkraft in Deutschland bieten sollen. Einen Höhepunkt stellt der durch Sponsoren geförderte Besuch der Messe „ALTENPFLEGE 2013” in Nürnberg dar. Am 11. April werden die Fachkräfte am bpa-Stand (3-305) auf der Messe sein. „Dieses Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie im Zuge der Globalisierung durch den Erfahrungsaustausch Probleme wie der Mangel an Pflegefachkräften gemeinsam bewältigt werden können und beide Seiten davon profitieren”, so Pletowski.

bpa e. V. – Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 900 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für ca. 230.000 Arbeitsplätze und 17.700 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei ca. 18,2 Milliarden Euro.