Der Budapester Oberbürgermeister István Tarlós spricht von einem Gesamtkunst-Festival, der auch für Kultur zuständige Minister Zoltán Balog von einer neuen kulturellen Situation, weil u.a. im Herbst 2013 der Festivalrat gegründet wurde, der alle Zuständigen unter einem Hut vereinigt, vom Ministerium bis zum Budapester Rathaus, vom Tourismusamt bis z.B. dem Palast der Künste (ungarisches Kürzel MűPa), dessen Generalintendant die operative Leistung des Frühlingsfestivals hat.
Es wird aber nicht nur koordiniert zusammengearbeitet. Mehr und neue Veranstaltungsorte öffneten ihre Pforten, so die 2013 generalüberholte Musikakademie und das Erkel Theater, das nagelneue Budapester Music Center (BMC) und am 23. März wird die ebenfalls renovierte Pester Redoute Vigadó wieder Gäste und Publikum empfangen. So ganz nebenbei sei noch erwähnt, dass die Festivalmanager statt der 670 Millionen Forint im Vorjahr nun über ein Budget von 1,6 Milliarden verfügen.
Dem Gelingen steht also nichts mehr im Wege.
Den Festivalbesucher mag das Bisherige kaum interessieren. Er will Kunst und Kultur erleben, und ist bereit, dafür zu zahlen. (Die Eintrittskarten kosten von1000 Ftbis zu19 000 Ft; 1 Euro = ca.313 Ft. Wie schon immer, gibt es auch freien Eintritt und das nicht nur auf den zahlreichen Veranstaltungen unter freiem Himmel.)
Aus dem vielversprechenden Angebot seien hier nur einige ’Appetithäppchen’ angeboten: die Wiener Philharmoniker, Dirigent Zubin Mehta (28. März im Konzertsaal Béla Bartók im MűPa), die Eröffnung des Frühlingsfestivals mit der Ausstellung „Maler im Spiegel – Ungarische Porträts aus den Uffizien Florenz; die konzertante Aufführung der Barockoper „Les Fêtes de Polymnie” von Rameua (6. April, MűPa) und natürlich das Festival im Festival, das Theatertreffen, dessen Ehrengast Russland ist: das Moskauer Künstlertheater reist mit Gogols „Revisor” an, die Sankt Petersburger mit der „Zero Liturgie”, es kommen Theaterensembles aus Novi Sad, Vilnius, Riga, ja sogar Bagdad, aus insgesamt zwölf Ländern mit 19 Aufführungen. Ebenfalls aus Sankt Petersburg gastiert das Eifman Balett mit „Rodin” im Vígszínház (31. März, 1. April).
Mehrere Outdoor-Programme knüpfen an die Hommage an den für Ungarn wichtigsten Baumeister und Architekten des 19. Jahrhunderts Miklós Ybl, dessen Geburtsbizentenarium begangen wird. Spaziergänge zu seinen wichtigsten Werken finden statt, zur und in die Staatsoper, dem Burggartenbasar. In der von Ybl entworfenen Franz von Assisi geweihten Kirche am Pester Bakács tér tritt der Männerchor Efrém auf. Unter den ganz besonderen Programmen muss die neuntägige Schachmeisterschaft im ebenfalls neuen Veranstaltungszentrum Bálna (dem Aussehen nach ein Wal und deshalb auf diesen Namen getauft) erwähnt werden, wo sich Großmeister und Laien, Mitglieder der 300 ungarischen Schachverbände, aber auch viele ausländische Spieler ans Schachbrett setzen; mit von der Partie sind Größen wie der internationale Großmeister Lajos Portisch und die doppelte Olympiasiegerin Judit Polgár.
Zu jedem Budapester Frühlingsfestival gehört auch das Tanzhaustreffen mit Folkloremarkt in der Sportarena László Papp vom 28. bis 30. März. Und wenn es schon um einen Markt geht, dann sei abschließend auf den sich bestimmt lohnenden Spaziergang über den Vörösmarty tér in der City aufmerksam gemacht, der Frühlingsmarkt öffnet an den drei Veranstaltungstagen, 4., 5. und 6. April immer um 10 Uhr.
Alles über das Budapester Frühlingsfestival 21. März – 6. April2014 inDeutsch, Ungarisch, Englisch und Französisch unter www.btf.hu


