Lenti, die Kleinstadt im südwestlichsten Zipfel Ungarns, mit 850 Einwohnern, grenznah zu Kroatien (25 km),
Slowenien (12 km) und Österreich (60 km) wurde 1230 erstmals urkundlich genannt. Eigentlich war ihr auch eine
bessere Zukunft in die Wiege gelegt, die berühmte europäische Nordsüdverbindung, die Bernsteinstraße, verlief nur 5 km entfernt. Zum Verhängnis wurden der Stadt allerdings die Jahrzehnte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als dem kommunistischen Regime alles suspekt und gefährlich war, was irgendwie mit dem bösen Westen in Verbindung gebracht werden konnte.
Die Grenzregion verkümmerte trotz ihres soliden Holz- und Keramikgewerbes und genoss nur als Militärbasis, sprich mit der Kaserne (1962–97) eher traurige Bekanntheit. Wie so vielerorts wurde in den 60er und 70er Jahren auch in Lenti gebohrt, allerdings nicht nach Rohöl, sondern Wasser, weil eine Leinfabrik gebaut werden sollte.
Man wurde fündig: das Thermalwasser erwies sich aber als viel zu wertvoll, als dass es in die Industrie fließen sollte. Damit war der Grundstein von Lenti als Bäder- und Kurstadt gelegt. Es zogen noch etliche Jahre ins Land, bis in den 80er Jahren das Hallenbad, Mitte der 90er die Thermal- und Kurstation, 2004 die Wellness-Landschaft u.a., z.B. Gästehaus und Restaurant gebaut wurden. Heute verfügt die Therme Lenti inmitten des 9 ha großen Naturparks über 9 Becken, 4 in der Halle (davon auch ein 33-m-Schwimmbecken) und 5 im Freien. Das natriumhydrogenkarbonathatige Wasser wurde geprüft und offiziell als Heilwasser anerkannt. Es wird als Kur bei Erkrankungen der Bewegungsorgane empfohlen.Die Therme Lenti hat noch mehr zu bieten.
Das ’Schmankerl’ heißt Energiepark St. Georg. 2002 trafen Bioenergetiker aus Budapest in der Kleinstadt ein, um die
besonders hohe Erdstrahlung zu messen, und stellten fest, dass es solche ’begnadete’ Orte nur wenige gibt, davon
allerdings drei in Ungarn, bei Dobogókő in den Bergen von Pilis nördlich von Budapest, auf dem Attila-Hügel in
Tápiószentmárton im Komitat Pest und eben in Lenti.
Seit 2003 gibt es den Energiepark auch offiziell. Ein Wanderpfand wurde markiert mit neun Punkten (siehe Photo), wo die Erdstrahlung besonders hoch ist. Eigentlich möchte ich nicht ironisch sein und trotzdem: man halte seine Hände über die Holzmarkierung, ca. 15–30 Minuten und wiederhole das zwei Wochen lang. Die Zellen unseres
Körpers laden sich auf, tanken Energie und aktivieren in erster Linie das Immunsystem. Natürlich muss man daran
auch glauben.
Neues aus der Thermenlandschaft Westungarns, im Besonderen des Komitates Zala hätte ich auch aus den viel bekannteren Kurorten Zalakaros und Hévíz zu berichten. Das tat ich schon in unserer Zeitung, so dass ich mich hier und jetzt auf das zu Unrecht als Thermen-Mauerblümchen sein Dasein fristende Lenti beschränkte.