Bis zum 20. Juli 2017 kann und sollte die Wechselausstellung obigen Titels in der Galerie der ehemaligen Synagoge Páva utca, dem gegenwärtigen Holocaust Dokumentationszentrum und Museum in Budapest besichtigt werden.
Plakate und Dokumente regen zum Nachdenken an, rütteln auf, sollten in erster Linie von jungen Menschen verinnerlicht werden, d.h. die Vorgeschichte des größten Völkermordes in der Geschichte der Menschheit darf nicht vergessen werden, weil sie sich nicht wiederholen darf.
Die von den Vereinten Nationen geförderte, vom Holocaust-Museum in den USA und dem UN-Infoservice in Wien auf die Reise durch die Welt geschickte Ausstellung machte schon in 35 Ländern Station und ließ in den offiziellen UN-Sprachen (Arabisch, Chinesich, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch) sowie bislang auch in Holländisch, Ukrainisch und jetzt Ungarisch die Geschichte Mittel-Osteuropas ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts lebendig werden.
Alles dreht sich um Propaganda. Was ist Propaganda? Es ist die Beeinflussung der Menschen, die an das Gehörte, Suggerierte, Gepredigte zu glauben beginnen, dann davon überzeugt sind und in diesem Sinne aktiv werden, dafür kämpfen. Das kann zur Staatsmaschinerie perfektioniert werden, wie es die Nazis, die NSDAP, getan hat oder unkontrolliert, legerer unters Volks gebracht werden. Die Mittel dafür: in erster Linie das Radio und die Plakate, Reden und Ansprachen .
Was den Nazis gelungen ist? Sie überzeugten die deutsche Gesellschaft davon, dass alle Deutschen – in Deutschland und außerhalb, sprich die Volksdeutschen – eine Einheit bilden. Dafür lohne es sich zu kämpfen. Gegen wen? Gegen den Feind, alles, was fremd ist, Minderheiten, in erster Linie die Juden, aber auch die Roma, Homosexuelle, Andersdenkende. Mit Lügen werden diese Feinde überschüttet. Das Ergebnis ist bekannt: sechs Millionen Juden und viele andere Opfer.
Der Historiker Attila Jakab wies darauf hin, dass die Propaganda in Ungarn ab Ende des Ersten Weltkrieges des vorigen Jahrhunderts immer auf den Antagonismus von Christen und Juden baute. Latent war der Antisemitismus ab ovo präsent. Nach dem Ersten Weltkrieg, infolge des Friedensvertrages von Versailles (für Ungarn Trianon), der Ungarn auf ein Drittel seines historischen Territoriums zurückgestutzt hatte, dienten die Juden als Sündenbock für die Situation. Damit sollte dem Volk Lebenswillen und Mut zur Veränderung – sprich Irredentismus – eingetrichtert werden.
Mit Propaganda agieren totalitäre Regime. Im Kommunismus verseuchte sie den Alltag, war effektiv, manipulierte mit der Angst, so dass die Menschen ihre Meinung nicht mehr frei äußerten. Diese Gefahr besteht auch heute… Die Rhetorik wird diskriminierend., zeichnet Feindbilder, nennt Feinde namentlich, besetzt ethnische Gruppen wie Slawen, Roma, Homos negativ.
Paul Shapiro, Direktor des Holocaust-Museums in den USA, zitierte Überlebende des Holocausts. „Nazi-Propaganda ist wie ein langsam wirkendes Gift, das zuletzt die ganze Volksgesmeinschaft vergiftet.
Martin Nesirky, Direktor des UN-Infoservices in Wien, hob die 2005 von den Vereinten Nationen verabschiedete Resolution 60/7 hervor, die die Programme zur Verurteilung von Diskriminierung, Rassismus, Holocaust-Aufklärung verankerte. In die Tat umgesetzt werden diese auch mit der gegenwärtigen Ausstellung im Holocaust-Museum in Budapest. Die Message dieser Ausstellung ist: Glaube nicht alles, frage nach, denke nach und reiß den Mund auf, wenn etwas nicht stimmt, wenn Lügen verbreitet werden. Das sei mit den Worten des Schriftstellers und Hisotrikers Géza Komoróczy (1937-) auf den Punkt gebracht: Geschichte ist, wenn wir darüber reden.
Diese Botschaft richtet sich an alle, in erster Linie an die Jugend.
PS: Deutsch? Ist das keine Sprache für die Ausstellung, wollte ich von Martin Nesirky wissen. Tatsächlich, die Ausstellung war in Wien – mit englischem Text und Erklärungen. In Wien verstehen und sprechen wohl alle English…