Eine Polizeipatrouille hielt den Transporter mit ungarischem Kennzeichen gegen 8 Uhr früh auf der A1-Raststätte St. Pölten-Völtendorf in NÖ an, weil er überladen schien. Als der Lenker in Panik das Weite suchte, wussten die Beamten, was sie erwartet würde. Doch als sie den Laderaum öffneten, waren selbst die erfahrenen Polizisten geschockt. Ihnen blickten völlig erschöpfte, zum Teil bereits apathische und weinende Menschen entgegen. „Mit Abstand der schlimmste Transport“, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager.
„Ein Wunder, dass wir keine Toten gefunden haben“, schilderte ein Polizist der NÖ Verkehrsabteilung. Der gesundheitliche Zustand vieler Mitglieder des Transportes, unter denen sich auch 16 Kinder im Alter zwischen fünf Monaten und 14 Jahren befanden, war dramatisch. Die meisten der 60 Afghanen, 20 Iraker und sechs Pakistani waren schwer dehydriert. Eine im achten Monat schwangere Frau war ebenso kollabiert wie etliche Männer. Die Frau wurde sofort in die Uni-Klinik St. Pölten eingeliefert. Die Tacho-Scheibe des Lkws verriet, dass der Transport zwölf Stunden ohne Pause unterwegs war. Spuren im Frachtraum zeugten von unvorstellbaren Szenen. Mit bloßen Händen hatten die Flüchtlinge Lüftungsschlitze ins Blechdach gerissen. Ausbeulungen an den Seitenwänden zeugten von wilden Panikattacken.
Nach der Erstversorgung wurden die Flüchtlinge, von denen nur die sechs Pakistani um Asyl ansuchten, zur Rot-Kreuz-Bezirkszentrale nach Melk transportiert, wo sie mit Getränken und Essen versorgt wurden.
Ebenfalls aufgegriffen wurde eine Gruppe von syrischen Flüchtlingen in der Nähe der Westautobahn A1 bei Allhaming bei Linz. Sechs Erwachsenen hatten 14 Minderjährige – darunter vier Babys – bei sich.