Auch der umgekehrte Kommunikationsweg ist in Planung, erklärt Sauer im Gespräch mit pressetext. Aktuell ist dies nur via Computer und Tastatur möglich, wobei der Handschuh per Rückkopplung zur Kontrolle des Geschriebenen genutzt werden kann.
Der Prototyp wurde mit mehreren Probanden getestet, nach Auskunft der Wissenschaftler war das Feedback außerordentlich positiv. Das Gerät bietet neben dem Austausch zwischen zwei Menschen auch die Kapazität, Bücher, Nachrichten und andere Texte vorzulesen.
DBSV sieht kaum Bedarf
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) schätzt die Anzahl der Taubblinden in Deutschland auf 2.500 bis 6.000 Personen. Sozialreferent Reiner Delgado erklärt gegenüber pressetext, dass die größte Gruppe darunter jene stellen, die vom Usher-Syndrom betroffen sind. Die ererbte Hörsehbehinderung führt von Geburt an zu Schwerhörigkeit oder Taubheit und im Laufe des Lebens zur Erblindung.
Die große Mehrzahl der taubblinden Menschen beherrscht die Brailleschrift, die in der Praxis wesentlich schneller anwendbar ist als das Lorm-Alphabet. Zudem gibt es für mobilen Textkonsum entsprechende Adapter für Nokia-Smartphones und iPhones. Das Apple-Smartphone verfügt mittlerweile sogar über native Treiberunterstützung, die für den „Jugend forscht”-Handschuh erst hergestellt werden musste. Dementsprechend schätzt Delgado, dass die Zielgruppe der potenziellen Handschuhnutzer äußerst klein ist.
Erfindung bereits serienreif
Die Forscher aus Göttingen und Jena wollen ihre Erfindung zu einem marktreifen Produkt weiterentwickeln. „Der aktuelle Prototyp entspricht schon recht genau unserer Vorstellung von einem in einer Kleinserie produzierbaren Gerät”, schildert Sauer. Wann die Herstellung der ersten Modelle beginnen könnte, ist aber noch unklar, da das Team noch auf der Suche nach Sponsoren ist.