Die große Mehrheit der Firmen steht aber nach wie vor zum Standort Ungarn, die relative Beurteilung des Landes im Vergleich zu anderen Staaten der Region hat sich aber spürbar verschlechtert Die deutschen Unternehmen sind am guten Wirtschaften in Ungarn genauso interessiert wie die ungarischen. Man bedenke nur, dass dreimal mehr deutsches Kapital in die Region Mittelosteuropa fließt als nach China, auch wenn viel mehr über China als die Länder besagter Region in Relation zu Deutschland gesprochen wird.
Die DUIHK erstellt seit 1995 den jährlichen Konjunkturbericht. Die Umfrage per schriftlichem Fragebogen und online-Beantwortung erfolgte vom 1. Februar bis 2. März. Daran beteiligten sich 196 Unternehmen, davon, so wie im Vorjahr, 33% aus dem verarbeitenden Gewerbe, 25% aus dem Handel (überwiegend Außenhandel), 48% aus dem Dienstleistungssektor. Wie schon in den Vorjahren waren vier bis fünf der Teilnehmer hinsichtlich der Mitarbeiterzahl kleine und mittelständische Unternehmen; etwa 60% waren DUIHK-Mitglieder, 30% gaben als Muttergesellschaft Firmen in Österreich, 12% in anderen EU-Ländern an.
Die hohen Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich einer neuen, investitionsfreundlichen Wirtschaftspolitik wurden bisher nur unzureichend erfüllt, so DUIHK-Präsident Stevan Sefer „In mehreren Bereichen wurden Maßnahmen ergriffen, die den ursprünglich verkündeten – und von den Unternehmen mitgetragenen – Zielen entgegenstehen. Dies gefährdet mittel- und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und die Schaffung von Arbeitsplätzen”, so Sefer.
Man erwartete seitens der Regierung neue Grundlagen für die Beziehungen, zügige Reformierung und Umstrukturierung, Schaffung neuer Arbeitsplätze und Wachstum. Davon ist wenig bis nichts spürbar.
Weshalb das so ist? Wohl wegen der – Zitat – turbulenten Gesetzgebung des Vorjahres: 365 Gesetze wurden durchs Parlament gejagdt.
Ob die Sondersteuern Ende des Jahres tatsächlich aufgehoben werden, wird sich zeigen.
Die deutschen Unternehmen in Ungarn sind zu zwei Drittel pessimistisch und rechnen sogar mit der weiteren Verschlechterung der Lage. So wollen z.B. 33% weniger investieren als in den Vorjahren, behalten sich aber vor, dass, werden bessere Leistungen erzielt, man wieder zu mehr Direktinvestitionen bereit sei.
Positiv beurteilen sie die Motivation der Arbeitnehmer und warten gespannt auf das in Vorbereitung befindliche Gesetz über Fachausbildung.
Der bei der Präsentation des Konjunkturberichtes 2012 anwesende Staatssekretär Zoltán Cséfalvay gab überstürzte, ’turbulente’ Schritte im Vorjahr zu, wies aber nachdrücklich darauf hin, dass Deutschland im Vorjahr Direktinvestitionen im Wert von 17 Milliarden Euro in Ungarn tätigte, über weitere 6 Milliarden zurzeit verhandelt werde. Ungarn realisiert 77% seines BIP durch Export und das soll so bleiben und angekurbelt werden.