Damit dem so bleibe, erarbeitete die Ungarische Tourismus-Agentur ein neues Förderkonzept: Wesentlich ist, dass nicht mehr Produkte, sondern Destinationen verkauft werden, so der Leiter der Agentur Dr. Zoltán Guller. Tja, ob es nun auf die Bezeichnung ankommt? Gefördert werden Destinationen wie Balaton (erster Schritt die Strände, was die Feriengäste schon zu Beginn der Saison 2017 feststellen werden), dafür stehen ungarische und EU-Mittel in Höhe von 365 Mia. Ft bereit. Weitere Schwerpunktdestinationen sind Sopron-Fertő tó, die Region/Destination Ödenburg-Neusiedler See in NW-Ungarn (60 Mia. Ft) und noch ohne konkrete Kalkulation Tokaj-Hegyalja in N-Ungarn und Nyírség in O-Ungarn. Perspektivisch werden auch der Ballungsraum Budapest und Debrecen, Hortóbágy, Tisza-tó/See, Eger, Pécs, Villány, Békéscsaba, Sárvár, Kószeg an der Reihe sein.
Um diese Förderungen in die Tat umzusetzen versteht sich die Agentur im Rahmen des Ministeriums für Wirtschaftsförderung als jene Kraft, die alle Tourismus-Faktoren zusammenfasst, koordiniert. Im Rahmen der 20-jährigen Tourismusstrategie, die zurzeit ausgearbeitet wird, soll z.B. realisiert werden, dass alle gewerblichen Unterkünfte in fünf Jahren eine Qualitätsstufe höher bewertet werden können. (Zum Thema Unterkünfte muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Steuermoral im Bereich Zimmernachweis leider noch immer recht lasch ist, das Angebot nicht registriert ist und zigtausend Forint Steuern dem Fiskus durch die Lappen gehen.)
Zur Tourismusförderung trägt die MWSt-Senkung ab 1. Januar dieses Jahres auf 18 % entscheidend bei (in der Gastronomie gilt sie allerdings nicht einheitlich für alle Betriebe, so dass sich z.B. die Betreiber von Selbstbedienungs-Restaurants den noblen Gastro-Tempeln gegenüber als benachteilt fühlen.
Das höchstgesteckte Ziel der ungarischen Tourismus-Manager lautet: Ungarn = Tourismuszentrum Mitteleuropas. Ergo: Tschechien und dann auch Österreich sollen überholt werden (zuerst wenigstens eingeholt werden).
Der Fixstern am ungarischen Tourismushimmel bleibt Budapest, das 62% aller ausländischen Besucher als Reiseziel angeben. Damit dieser Stern noch heller leuchten möge, wird auch an der ’Vergüngung’ des Ungarn-Brands gearbeitet.
Selbstverständlich wird auch der Inlandstourismus gefördert, so mit Zuschüssen und Boni wie den Ferienkarten Széchenyi und Erzsébet.