Seit 2009 wird in Simbabwe in US-Dollar bezahlt. Da kleine Bargeld-Beträge Mangelware sind, müssen die Kunden bei Einkäufen oft Gutschriften akzeptieren, die nur in einem Geschäft gültig sind. Manchmal wird auch einfach noch ein weiterer Artikel gekauft, um das Wechselgeldproblem zu lösen. Mit Yo Time soll sich das ändern. Innerhalb von acht Sekunden landet ein Betrag in Form von Telefon-Guthaben auf einem Handy und die Bedienung ist kinderleicht. Einige Supermarkt- und Handelsketten haben das System bereits eingeführt.
„In ganz Afrika herrscht ein regelrechter Mobilfunk-Boom. Es gibt eine ganze Reihe kreativer Ideen auf Handy-Basis. Da sehr viele Familien mittlerweile im Besitz eines Mobiltelefons sind, ist auch das wirtschaftliche Entwicklungspotenzial groß”, so Klitsch-Ott. Auch Geldgeschäfte mittels Handy sind in Afrika schon länger bekannt. „Die Möglichkeit, mit Gesprächsminuten zu bezahlen, gibt es auch in anderen Ländern. Diese Art zu zahlen ist sehr praktisch, es kann zum Beispiel kein Bargeld gestohlen werden. Die Mobiltelefon-Betreiber sind durch den Erfolg sehr wichtig geworden”, sagt Karim Taga von Arthur D. Little im pressetext-Gespräch.
Konkurrenz für Banken
Das Leben der Menschen wird durch solche Angebote erleichtert. Die Loyalität der Menschen zu ihren Betreibern ist deshalb oft hoch. „Zahlen per Handy ist einfach und unbürokratisch. Was bei Banken früher oft Stunden dauerte, ist jetzt in Minuten erledigt. Vor allem das Überweisen von Kleinbeträgen im Inland wird erleichtert. Außerdem entfallen die hohen Gebühren, die Banken teilweise verlangt haben”, so Klitsch-Ott. Den Banken wird von den Mobilbetreibern so das Wasser abgegraben. „Ein Bankennetz wie es bei uns beispielsweise mit den Sparkassen existiert, gibt es in Afrika praktisch nirgendwo. Dass die Banken gefordert werden, bringt Dynamik”, so Klitsch-Ott.
Selbst Hilfsorganisationen spenden mittlerweile ab und zu Gesprächsguthaben anstelle von Lebensmitteln. In anderen Ländern mit ähnlichen Problemen könnte der Ansatz von Yo Time ebenfalls hilfreich sein. „Andere Länder in Afrika, etwa Kongo, verwenden ebenfalls den US-Dollar als Zahlungsmittel und stehen vor ähnlichen Problemen”, erklärt Klitsch-Ott.