Ein Guinness-Rekordversuch der besonderen Art: Miklós Szenthelyi und seine Geige

Sein Spiel wird chronometriert, die Leistung notariell bestätigt Es handelt sich natürlich nicht um eine sportliche Leistung, sondern den Szenthelyi-Marathon unter dem Motto: Nur musizieren, immer nur musizieren. Auch handelt es sich nicht um die erste verrückte Idee eines besessenen Künstlers.

Auf dem Musik-Parkett wurden schon vier derartige Rekordversuche realisiert. Professor Szenthelyi, 62, Kossuth-Preisträger, gründete vor genau 25 Jahren die Ungarischen Virtuosen, ein Kammerorchester, das keine Nachwuchssorgen hat, denn alle Mitglieder verdienen ihr täglich Brot in einem anderen, meist großen Orchester, melden sich aber zum gemeinsamen Musizieren ins Kammerorchester, weil sie auch in kleinen Formationen arbeiten wollen.

Daraus ergibt sich auch der Schauplatz, d.h. es sind nicht große Konzertsäle, die mindestens zwei Jahre im Voraus gebucht werden müssen, sondern Kirchen (regelmäßig in der Matthiaskirche im Budaer Burgviertel), Veranstaltungssäle in Hotels (der Probensaal befindet sich in der Ungarischen Blindenanstalt) und überall, wohin sie eingeladen werden, z.B. in den Kuppelsaal des ungarischen Parlaments, natürlich  auch ins Ausland, von Österreich bis Frankreich.

Doch zurück zum eigentlichen Anlass dieser Zeilen: auch wenn Miklós Szenthelyi nonstopp spielen wird, ist der 16.  November  in vier Konzerte gegliedert, für die sich der Musikfreund natürlich Karten kaufen kann: um 12 Uhr, um 14.30, um 17 und um 19.30 Uhr beginnen diese Konzerte mit zahlreichen Gästen, dem Cellisten Csaba Onczay, dem Dirigenten Ádám Medveczky und den Ungarischen Virtuosen. Der Spielplan: Werke von Haydn, Dvořák und Mendellsohn.

Zum Guinness-Rekordversuch sei der Vorsitzende des Ungarischen Rekord-VerbandesIstván Sebestyénzitiert: Handelt es sich beim Rekordversuch um Kunst, muss es eindeutige Messparameter geben, in der Musik ist das die Zeit, die unabhängig von der subjektiven Meinung über die künstlerische Leistung besteht. An dieser Stelle sei der ’Kürze’-Rekord aufgestellt beim Opernfestival Miskolc erwähnt: eine 8 Sekunden lang dauernde Oper!

Innerhalb von 1440 Minuten will Miklós Szenthelyi die längst mögliche Zeit als Solist auf der Bühne stehen und spielen. Das theoretische Maximum sind diese 1440 Minuten. Wie viele Minuten der Solist vom Moment an, wenn der Dirigent seinen Stab hebt und bis der Schlussakkord erklingt, wird chronometriert. Innerhalb der Dauer der vier Konzerte wird das Spiel Szenthelyis herausgefiltert, das zwischen 400 und 500 Minuten liegen wird.

Der Musikfreund, der sich Mitte November in Budapest aufhält, möge sich notieren: 16. November, Budapest Kongress Zentrum, 4 Konzerte, Guinness-Rekordversuch des Geigensolisten Miklós Szenthelyi