Hommage an Friedrich Born – Im Felsenkrankenhaus im Burgberg zu Buda

Das war ein Luxusunterfangen. Leider sollte dort schon bald das Leben Tausender gerettet werden müssen. Von 
1939 bis 1944 gebaut, mussten im gleichen Jahr die zahlreichen Verwundeten des in Budapest tobenden Zweiten Weltkrieges verarztet werden. Ursprünglich für 200, maximal 300 Patienten geplant, mussten täglich bis zu 700 Menschen operiert, behandelt, gerettet und auch betrauert werden.


Von Mai 1944 bis Januar 1945 leitete der Schweizer Wirtschaftsdiplomat Friedrich Born (1903-1963) das 
Felsenkrankenhaus. Er rettete, wie Museumsdirektor Gábor Tatai, betonte, über 15 000 ungarischen Juden das 
Leben, nicht nur im Felsenkrankenhaus, wo er jüdische Ärzte beschäftigte, sondern indem er Kinderheime einrichten ließ, Schutzpapiere und Einreisevisa für Drittländer beschaffte. Friedrich Born hatte als Geschäftsmann von 1936 an gute Beziehungen zu Partnern in Ungarn ausgebaut, dafür sogar Ungarisch gelernt, so dass er der richtige Mann für die heikle Mission gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war. Das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes schickte ihn nach Ungarn, um humanitäre Hilfe zu leisten, Juden zu retten. Der Schweizer Botschafter in Ungarn Christian Mühlethaler reihte Friedrich Born in die Reihe seiner Landleute ein, die ohne eigenen Nutzen Gutes getan haben, so auch Carl Lutz. Im Unterschied zu Lutz blieb Friedrich die Anerkennung verwehrt. Erst nach seinem Tod 1963 wurde er als einer der Retter der ungarischen Juden geehrt. Was die Hommage Ungarns betrifft, erinnert eine Gedenktafel in der Erzabtei Pannonhalma und ein nach ihm benannter Abschnitt des Budapester Donaukais an Friedrich Born. Nun wurde sein ’Büro’ im Felsenkrankenhaus als Gedenkausstellung eingeweiht. (Siehe Photo: die Wachsfiguren stellen Friedrich Born und seine Assistentin Gräfin Ilona Széchenyi dar.)

Im Krankenhaus wurde im Schichtdienst rund um die Uhr gearbeitet. Es war, wie die schon bisher erwähnten Zahlen belegen, derart überbelegt, dass die Betten aufgestockt, auf zwei Betten drei Patienten gelegt werden mussten, die Verwundeten auch auf Pritschen und Tragen in den Höhlengängen lagen. 


Ebenfalls als Krankenhaus funktionierte das modernst ausgestattete und vom Szent János Krankenhaus verwaltete 
Höhlenlabyrinth während des Ungarnaufstandes, der Revolution von 1956, vom 24. Oktober bis Ende Dezember 
1956. Aus diesen Wochen sei an dieser Stelle nur ein lebensbejahender Aspekt genannt: 6 Jungen und 1 Mädchen 
erblickten hier das Licht der Welt.


Seit 2008 kann das Felsenkrankenhaus als Museum besichtigt werden. Die Dauerausstellungen lassen auch die 
schaurigen Zeiten des Kalten Krieges lebendig werden, als das Höhlenlabyrinth erweitert und ausgebaut wurde 
(1958-62), um die Errungenschaften des Sozialismus gegen A- und C-Waffenangriffe verteidigen zu können. In die 
Geschichte des Felsenkrankenhauses mit „Militärhospital- und Sanitätsausstellung”, „Atombunker und Zivilschutz” 
und nun auch der „Gedenkausstellung Friedrich Born” möge sich jeder auf der Homepage www.sziklakorhaz.hu 
vertiefen, bzw. das Museum in der Lovas út 4/c von Dienstag-Sonntag, 10-20 Uhr aufsuchen. Francois Bugnion vom Internationalen Roten Kreuz schlug den Bogen von der Geschichte zur Gegenwart: Geschichtsstunden in diesem Museum verdeutlichen die Aktualität der Thematik und Rolle des Roten Kreuzes. Zig Kriege wurden und werden weltweit geführt, das menschliche Leid ist, leider, zeitlich nicht begrenzt.

Das Ungarische Rote Kreuz begeht in diesem Jahr seinen 130. Geburtstag. Es ist der würdige Anlass, sich weiter zu 
engagieren, humanitäre Hilfe zu leisten, so wie auch bisher, unabhängig, ob gitiger Bauxitschlamm Städte und 
Gemeinden verwüstet oder Flüsse aus ihren Betten steigen, sagte u.a. György Habsburg, der Präsident des 
Ungarischen Roten Kreuzes anlässlich der Einweihung der Gedenkausstellung Friedrich Born im Felsenkrankenhaus.