Ungarischer Nationafeiertag mit Delikatessen und Feuerwerk

Alle Jahre wieder feiert Ungarn seinen Staatsgründer König Stephan den Heiligen: am 20. August ist das große Fest mit Staatsakt vor dem Parlament, Flugparade über der Donau und dem Volksfest in allen Winkeln des Landes angesagt.

Der Sankt-Stephans-Tag ist auch das ungarische Erntedankfest, wenn mit kirchlichen Weihen das aus frisch geerntetem Korn gebackene Brot angeschnitten wird. An- und aufgeschnitten wird am 20. August die Torte Ungarns und seit sechs Jahren auch die „Torte – zuckerfrei!“, für die die Werbetrommel ganz besonders intensiv gerührt wird. Warum? Dazu  etwas später.

Der Feiertag beginnt mit dem Hissen der ungarischen Trikolore vor dem Parlament, wo im Anschluss die Absolventen der Militärakademie vereidigt werden. Das Hohe Haus öffnet seine Tore: von 10 bis 16 Uhr Eintritt frei mit Führung durch das Parlament und Besichtigung der Krönungsinsignien, der Stephans-Krone, dem Reichsapfel und Zepter.

Höhepunkt des Vormittages ist die schon genannte Flugparade über der Donau ab 10 Uhr und Höhepunkt des Nachmittages im offiziellen Programm ist ab 17 Uhr die Heilige Messe in der Sankt-Stephans-Basilika mit anschließender Prozession der mumifizierten Heiligen Rechten des Staatsgründers.

Höhepunkt am Abend ist ab 21 Uhr das traditionelle Feuerwerk, das im Unterschied zu den Vorjahren zwischen Ketten- und Margaretenbrücke stattfinde. Weshalb? Weil es für alle besser sichtbar ist und auch absolute Sicherheit gewährt werden kann: 4000 Feuerwerksraketen und 2300 Leuchtkometen werden von den Brücken und Pontons in der Donau in den Nachthimmel geschossen. Als Abschluss kleidet das bengalische Feuer den Budapester Nachthimmel in Rot.

Für Brot und Torten werden traditionell Wettbewerbe ausgeschrieben: Brot aus frischem Weizen, Roggenbrot und sog. innovatives Brot, insgesamt 30 Bewerbungen wurden von der Jury der Bäckerinnung verkostet. Am schmackhaftesten, leckersten, knusprigsten und haltbaren Brot wurde das Weizenbrot mit Sauerteig und ohne Zusätze befunden und ausgezeichnet.

In der Ízek utcája (wortwörtlich der Straße der Geschmäcker, also eher einer kulinarischen Promenade) zwischen dem Clark Adam tér und dem Várkert Bazár/Burggartenbasar am Donauufer in Buda werden als Höhepunkte der ungarischen Küche und Patisserie die eingangs genannten Torten serviert: schon am 19. und dann 20. August. Die Torten-Neulinge werden auch in vielen, vielleicht sogar  allen Backstuben gebacken und in Konditoreien angeboten. Jene, die sich durchsetzen, d.h. verkauft werden, bleiben im Angebot. Die Promenade verwandelt sich in ein waschechtes Volksfest, wofür am Brückenkopf der Kettenbrücke, nämlich am Clark Adam tér, eine große Bühne aufgebaut wird.

Und nun zu den Torten. Die süßeste, sündhafte Versuchung wurde in diesem Jahr unter 30 Anwärtern ausgewählt. Sie wurde auf den Phantasienamen Balatoni habos mogyoró – eine Haselnusstorte mit Mousse aus der Budapester Konditorei Horváth (Marklenzeichen Sugár! Design Cukrászda). Gebacken, ja erfunden hat sie die junge Zuckerbäckerin Orsolya Vaslóczki (siehe Photo), die schon als Siegerin im Wettbewerb ’zuckerei’ Lorbeeren ernten konnte.

Wer nicht sündigen will, auf seine schlanke Linie achtet oder aber aus gesundheitlichen Gründen auf diesen Genuss verzichten will oder muss, der tröste sich mit Pöttyös Panni (Panni/ Ännchen mit roten Tupfen), denn sie wurde von Margit Varga ohne Zucker (nur mit Fruchtzucker, d.h. Obst) und nicht aus gängigem Weizenmehl gebacken.  Wo? In der Zazzi Konditorei in Budapest. Das frische Himbeermousse passt zur Pflaumenmußschicht, die auf den Tortenboden, ein Mohnbiskuit, gestrichten wurde. Eine Schnitte enthält gerade mal 6 g Kohlenhydrate und zählt 167 kcal! Seit sechs Jahren lassen die Anti-Diabetes-Stifung „Egy csepp figyelem“ (Ein Tröpfchen Aufmerksamkeit) und die Ungarische Innung der Zuckerbäcker Torten backen und zeichnen die gelungensten und bekömmlichsten aus, die sich auch Diabetiker schmecken lassen dürfen. Pöttyös Panni schaffte das Rennen, die Anti-Diabetes-Stiftung verlieh auch drei Sonderpreise an Torten, die genauso gesund und lecker sind und die nicht nur Zuckerkranken, sondern allen serviert werden können, die, wie schon erwähnt, besonders gesundheitsbewusst sind und auf ihre schlanke Linie achten.

Am prächtigsten ist der 20. August natürlich in Budapest, wird aber überall in Ungarn, nicht zuletzt mit Feuerwerk, wie schon öfters am Balaton erlebt, gefeiert.

Da muss nur noch das Wetter mit von der Partie sein, dann sollten alle Alltagssorgen vergessen und nur gefeiert werden.