Der ins Deutsche übersetzte Titel könnte missverstanden werden: es handelt sich um Mutter-Kind-/Säuglingsstationen in nun schon (leider erst) vier ungarischen Krankenhäusern. An der Klinik der Pädiatrie Nr. 1 der Semmelweis Universität wurde die vierte Frühgeborenen-Station übergeben, wo sich die Eltern bei ihren Frühchen rund um die Uhr aufhalten können, die entsprechenden Ruheräume (mit Mikrowelle, Kühlschrank, Tischen, Stühlen, Spinden usw.) und Versorgungsmöglichkeiten nach dem Umbau im Wert von fünf Millionen Forint gegeben sind.
In Ungarn leben 130 000 Familien mit Kindern unter 18. Man erschauere: in Ungarn erblicken jährlich 6000 Frühchen das Licht der Welt. Diese Miniaturwesen müssen oft wochen- und monatelang im Inkubator bleiben, bis sie in der rauhen Außenwelt lebensfähig sind. Neben der medizinischen Betreuung ist die Anwesenheit der Eltern besonders wichtig. Dass es viel zu wenige solcher Mutter-Säuglingsstationen gibt, liegt auf der Hand. Vor ungefähr einem Jahr schreckten die Nachrichten von den auf Krankenhausfluren campierenden Eltern die Öffentlichkeit auf.
Eine private Initiative startete eine (erfolgreiche) Sammelaktion, kaufte Klappbetten und wollte sie Kinderkrankenhäusern übergeben. Nicht überall waren die Spenden willkommen, unter Berufung auf Platzmangel, die nicht mögliche Einhaltung der Hygienevorschriften. Das richtige Procedere ist bestimmt, dass Vater Staat für die menschenwürdige Unterbringung der Eltern, vor allem Müttern von Neugeborenen und besonders Frühchen verantwortlich sein muss. In guter Zusammenarbeit von Staat, Firmen und Privatpersonen wurden bislang vier Mutter-Kindstationen eingerichtet. 2012 begann das Bethesda Kinderkrankenhaus mit dem Umbau des ehemaligen Diakonissinenhauses, um dort Begleitpersonen von Kindern (in erster Linie Kinder mit Verbrennungen) unterzubringen.
Seit 2015 wirbt und sammelt die Essity Hungary Kft. um Spenden für Kinderkrankenhaus-Projekte. Die bisherigen 60 Millionen Forint flossen vorrangig in die einzurichtenden Mutter-Kind-Stationen. Im Rahmen des von der Stiftung des Bethesda Krankenhauses und der Ungarischen Pädiatrie-Gesellschaft sowie der Unterstützung der Essity Kft. werden seither Förderungsprogramme für Gesundheitsinstitutionen, Stiftungen und zivile Organisationen ausgeschrieben. So kam auch das Ungarische Programm des Anyák Háza (Haus der Mütter) zustande. Auch die Mutter–Neugeborenen-Station mit acht Inkubatoren in der eingangs genannten Pädiatrie der Semmelweis Universität konnte so eingerichtet werden.
In einem der Inkubatoren lag bäuchlings, mit vielen Schläuchen verbunden ein vor ein paar Wochen mit nur 580 g zur Welt gekommenes Frühchen. Als Laie kann ich nur wünschen, dass es sich unter fachärztlicher Betreuung und in Anwesenheit der Mutter zu einem lebensfähigen, gesunden Menschen entwickelt.