Gundel: Der Preis für kulinarische Höchstleistungen

Károly Gundel (1883-1956), Dynastie-Begründer, eine Lebende auf dem Gebiet der feinen, erlesenen, anspruchsvollen Küche, dessen Name das Restaurant am Rande des Budapester Stadtwäldchens trägt, wird seit 2014 auch als Preis verehrt, ein Preis, den die Innung der Ungarischen Gaststätten an Meister der Kochkunst verleiht. (Bild: Gundel-Palatschinken, Foto: Wikipedia)

Diese müssen seit 25 Jahren vom Fach sein, einen beispielhaften Werdegang haben, die  Traditionen des ungarischen Gastgewerbes pflegen und dafür die Werbetrommel rühren sowie den fachlichen Nachwuchs fördern. Bekannt gegeben werden die jeweiligen Preisträger am Geburtstag Károly Gundels, am 23. September, die Preise werden in diesem Jahr erstmals und endlich im Restaurant Gundel in festlichem Rahmen am 24. November zu Mittag bei einem Festmenü überreicht.

Essen muss der Mensch, weil er Hunger hat, weil er lebt, aber auch wegen des Genusses. Essen soll und kann zum Erlebnis werden. Die Fachjury bestehend aus 19 Mitgliedern musste die Beste/den Besten unter 14 Bewerbern aussuchen. Auf Platz 1 landete der Gastronom Tibor Meskál, zurzeit Senior Duty Manager im Corinthia Hotel Budapest, der seinen Beruf von der Pieke auf gelernt hat, so war er Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Bedienung, dann Oberkellner, Gewinner zahlreicher Fachwettbewerbe, er arbeitete in Luxusrestaurants und Hotel in Berlin, Rom, Sydney, London, New York und anderen Städten, war,  wieder in Ungarn, Berater im Gundel und Restaurantdirektor im Hotel Forum. Zu seinen zahlreichen Preisen und Anerkennungen gehören der ’Verdienstorden für die Ungarische Gastronomie’(2007), ’Gastronom des Jahres’ (2012), das ’Goldene Kreuz des Ersten Ungarischen Ordens der Weißen Tafel’ (2016).

Ganz besonders erfreulich ist, dass  zwei Vertreter der jüngeren Generation ebenfalls Preisträger 2019 sind. Szabina Szulló und Tamás Széll, die seit 2017 gemeinsam das Bistro ’Stand25’ betreiben und auf die Qualifikation Bib Gourmand nicht lange warten mussten. Beide waren Mitglieder in der ungarischen Bocuse-Mannschaft, schafften es 2017 ins Finale von Bocuse d’Or  Europa.

Szabina Szulló war der erste Koch, pardon Köchin in Mitteleuropa, die 2011 fürs Onyx Restaurant einen Michelin Stern holte, Tamás Szélls Gourmettempel holten diesen 2019 für das fine dining Restaurant Stand. Beider Taten könnten weiter aufgelistet werden.

Traditionell stellen Spitzengastronomen die Speisenfolge zusammen, die am 24. November serviert wird. Zubereitet werden muss sie vom Preisträger des Vorjahres, von Tibor Rosenstein. Sein Restaurant im gar nicht elitären 8. Budapester Gemeindebezirk, einen Katzensprung vom Ostbahnhof entfernt, gilt als Geheimtipp unter den Gourmets. Tibor Rosenstein verfasste mehrere Kochbücher, hat sich schon fast aufs Altenteil zurückgezogen und das Regiment in seiner Küche Sohn Robert übertragen.