IDG Business Media: Druck auf Mitarbeiter steigt

 

IDG-Zentrale: unterschiedliche Ansichten in der Belegschaft (Foto: idg.de)

Gegenüber dem Mediendienst kress berichten ehemalige sowie aktive Mitarbeiter von IDG Business Media, dass ein „Klima der Angst und Hoffnungslosigkeit” herrsche und beklagen Druck in verschiedenen Abteilungen. Ziele würden zu hoch angesetzt, um Mitarbeiter in Fehler zu drängen, die dann als Grund für unternehmensinterne Konsequenzen dienen. Dies würde auch die Mitarbeiterfluktuation erklären. Bekanntester Titel des Hauses ist die Computerwoche.

Im Gespräch mit pressetext erklärt IDG-Sprecher Joachim Haack seine Sicht der Dinge. „Die meisten Mitarbeiter haben den Kopf geschüttelt, als wir sie über die kursierenden Gerüchte in den Medien informiert haben. Wir vermuten, dass es sich dabei um zwei bis drei Leute handelt, die gezielt versuchen Stimmung zu machen”, so Haack. Bei einer Gesamtbelegschaft von 99 Beschäftigten wären 2012 neun Mitarbeiter von sich aus gegangen und knapp ein Dutzend sei gekündigt worden. Im Zuge einer transparenten Umorganisation wurden dagegen zehn neue Mitarbeiter eingestellt.”

Der Veränderungsdruck in der gesamten Branche ist enorm, sagt dazu Michael Beilfuß, Verlagsleiter der IDG Business Media. „Damit geht jeder Mitarbeiter anders um, und in Einzelfällen kann so etwas durchaus Ängste auslösen. Dessen sind wir uns bewusst und wir nehmen das sehr ernst.” Er verweist auf regelmäßige, anonyme Befragungen, die zeigen, dass die Mehrheit der Belegschaft stolz auf ihre Arbeit bei IDG sei. „Unser gutes Image gerade auch im digitalen Bereich hat sich herumgesprochen.” IDG-Mitarbeiter seien sehr begehrt.

Mehr und schneller arbeiten

Das Unternehmen steht mit seinen Problemen allerdings nicht alleine da. Vielmehr sind, mit wenigen Ausnahmen, in der gesamte Branche Mitarbeiter mit Widrigkeiten konfrontiert. „Der Mediensektor ist kein lukratives Arbeitsfeld mehr, trotzdem sind Jobs in diesem Segment insbesondere für junge Leute sehr anziehend. Aufgrund des Überangebots an Arbeitskräften sind die Gehälter dementsprechend niedrig”, erklärt der Medienökonom Bernd von Rimscha von der Universität Zürich gegenüber pressetext.

Der Arbeitsstress nehme zu und der Zeitdruck sei in den vergangenen Jahren aufgrund des Online-Geschäfts enorm gestiegen. Einerseits müssen Mitarbeiter immer mehr können und verschiedene Kanäle bedienen, andererseits streichen die Verlagshäuser Arbeitsplätze aus Kostengründen. „Bei weniger Personal und gleichzeitig mehr Output wäre es komisch, wenn es entspannt zugehen würde”, so von Rimscha.

Der Umsatz der IDG Deutschland mit ihren fünf Töchtern musste im Geschäftsjahr 2011/12 einen Umsatzrückgang von 99,4 auf 95,4 Mio. Euro verzeichnen. Die Erlöse im digitalen Bereich legten hingegen um sieben Prozent zu. Sorgenkind bleibt das Printgeschäft.