Molekulartests werden zwecks Früherkennung des Krebses auch in Ungarn durchgeführt. Die Ungarische Anti-Krebs-Liga (Magyar Rákellenes Liga) hat in ihrer genau 30-jährigen Geschichte viel zur Aufklärung, Früherkennung und landesweiten Reihenuntersuchung getan.
2018 startete sie (endlich) die Reihenunterschungen gegen Dick- und Enddarmkrebs, im Vorjahr das Genetische Programm gegen/bei Darmkrebs. Beim erstgenannten Aufruf wurden 600 000 Adressen angeschrieben, 200 000 Aufgeforderte antworteten und ließen sich testen.
Man bedenke, dass Ungarn Spitzenreiter hinsichtlich der Mortalität bei Darmkrebs ist, jährlich sterben 5000 Menschen an Darmkrebs, einer Krankheit, die im Frühstadium oder noch früher infolge regelmäßiger Untersuchung geheilt, ihr vorgebeut werden kann. 2018 wurden 10 809 Fälle registriert. OP, Chemo, Bestrahlung und medikamentöse Therapie folgten. Mit ihrem neuen Programm will die Liga jene aufrütteln und Mut machen, die (leider) schon an Darmkrebs erkrankt sind.
Angewendet wird in 35 Krankenhäusern der genetische Molekulartest, dem die gezielte Therapie folgt. Mit dem RAS-Test wird die genetische Veränderung in der Krebszelle bestimmt und diese gezielt behandelt. In den Labors der 35 Krankehhäuser konnten bisher 700 Krebspatienten getestet werden. Eile ist geboten, für die rasche Durchführung ist die Liga zuständigt, die das zu testende Material von der Pathologie mit Eilboten ins Labor befördert (maximal zwei Tage), von wo das Ergebnis an den behandelnden Arzt geleitet wird.
Viele Tage können so eingespart werden, die ’Prozedur’ darf nicht länger als zehn Tage in Anspruch nehmen. Die Tests erfolgen kostenlos.
An dieser Stelle sei ausnahmsweise jene Firma genannt, die das Test-Programm möglich macht: Merck Kft. Der Aufwand von ca. 10 000 Ft steht in keinem Verhältnis zur OP,der Nachbehandlung, die Millionen verschlingen.
Die personalisierte Medizin darf die Betroffenen hoffen lassen und sollte der mahnende Aufruf an alle sich gesund meinenden Menschen sein: Früherkennung = Reihenuntersuchung.
Dr. József Lövey, medizinischer Direktor im Ungarischen Onkologischen Institut in Budapest erklärte noch bevor er auf diese einfache Testmöglichkeit einging, dass es wie immer um die Lebensweise der Menschen geht. Einerseits wird die Gesellschaft in den entwickelten Industrieländern immer älter, andererseits bleibt der Mensch länger gesund, wenn er sich nicht den Lastern Alkoholgenuss, Rauchen hingibt, sich viel bewegt und nicht zunimmt!
(Beiträge zum Thema Krebs finden sie auch, wenn Sie in Infovilag blättern: am 2. Februar 2018, am 4. Februar 2019 und 2020 anläßlich des Welttages gegen Krebs.)
Molekularmedizin, Gentest, Darmkrebs