Ungarische Filmtage der bildenden Kunst

Sie beginnen heute mit der Ungarnpremiere von „Modigliani Znetenarium” im Budapester Programmkino Urania und dauern bis zum 21. des Monats; in Budapest bis zum 17., in Szeged (Belvárosi Kino) vom 15.-21., in Debrecen (im Apollo Kino) vom 18.-21. Oktober.

Die von Pannonia Entertainment in den vergangenen sechs Jahren in die ungarischen Programmkinos gebrachten Filme zu Themen der Kunst  bringen ab heute dem kunstliebenden Kinopublikum  schon gesehene oder  für manche neue Spiel-Dokufilme über u.a.  die Museen des Vatikans, der Ermitage, Künstler wie Gauguin, Salvador Dali, Frida Kahlo, aber auch ganze historische Epochen wie Hitler kontra Picasso in ’greifbare’ Nähe.

Die Regisseurin Valeria Parise, die auch das ungarische Kinopublikum, schon über den Dokumentarstreifen über den Madrider Prado kennt, ist nun mit dem filmischen Auftakt der Kunst-Filmtage präsent. Es ist die Hommage zum 100. Todestag des ’verdammten Genies’ Amadeo Modigliana (1884-1920) – aus der ganz persönlichen Sicht seiner letzten Muse und Wegbegleiterin Jeanne Hébuteme. Archivaufnahmen aus den Jahren als die Bilder laufen lernten, lassen die Stationen im Leben des von den Göttern geliebten und verdammten Amadeo lebendig werden, die Heimatstadt Livorno, wohin er immer wieder zurückkehrte, Paris. In den knapp 36 Lebensjahren schuf er zig und zig Gemälde, über 400 Zeichnungen und einige Skulpturen. Um zu überleben verkaufte Modigliani seine Skzzen in Cafés für ein paar Franc, heute erreichen seine Gemälde bei Auktionen Millionen Dollar.

Und von Anfang an, gleich nach seinem Tod, lernten die Fälscher kräftig Modigliani zu malen und zeichnen; Modiglianis schmale, hohe Frauenporträts mit den blinden blauen Augen; die blauen Augen ohne Pupille, weil wie die Kunstkritiker wissen wollen, für den getriebenen Meister nur die Seele, das Innenleben, wichtig war. Das Gesicht war nur die Maske.  Die Formen seiner Frauenköpfe und Skulpturenköpfe erinnern an archaisch-exotische formen. Doch Modigliani war zeitlgleich ultramodern. Von früher Kindheit an von Krankheiten gezeichnet, lebte er, als hätte er gewusst, wie kurz sein leben sein würde und wieviel er in den wenigen Jahren zu schaffen hatte.  Der Bohemién genoss das Leben in vollen Zügen, war dem weiblichen  Geschlecht mehr als geneigt, putschte sich mit Alkohol und  Kokain auf.

Modigliani-Werke aus dem Städtischen Museum von Livorno, der Wiener Albertina, der Washingtoner Nationalgalerie, aus zahlreichen Pariser Sammlungen mit den Erklärungen der zuständigen Kunsthistoriker, Museumsdirektoren und Sammler lassen den Kinobesucher mit Modigliani leiden und leben. Die Erinnerungen der Jeanne Hébuteme, die sich zwei Tage nach dem Tod des Partner das Leben nahm, machten diese besondere Perspektive möglich.

Die anderthalb Stunden mit Italienisch, Französisch und Deutsch im Original werden wie immer in der Filmreihe „Tempel der Kunst” ungarisch untertitelt.

Abgesehen von den Tagen der Kunstfilme läuft „Modigliani Centenarium” in zahlreichen Programmkinos in Ungarn am 22. Oktober an.