Innovative Erzeugnisse, die glutenfrei sind

Seit 2005 macht der Verband der Europäischen Zöliakie-Vereinigungen (ADECS) Mitte Mai (16. des Monats) als Welttag auf diese lange nicht erkannte, falsch behandelte, oft als Kinderkrankheit abgetane Krankheit aufmerksam. Es ist, wie bekannt, eine Autoimmun-Krankheit, nicht heilbar, weil das Immunsystem auf das Protein Gluten, das in den meisten in Europa angebauten, zu Lebensmitteln verarbeiteten Getreidearten enthalten ist, feindlich reagiert.

Ein bis zwei Prozent der ungarischen Bevölkerung sind betroffen, in Europa wird die Zahl der Zöliakier auf 5-600 000 geschätzt. (Siehe zum Thema unsere bisherigen Beiträge „Oberstes Gebot: glutenfrei leben” und „ Karottentorte preisgekrönt, weil glutenfrei”.)

Das vor zwei Jahren gestartete europäische Projekt wurde am 31. Mai dieses Jahres abgeschlossen. Die App informiert in sechs Sprachen, darunter auch Ungarisch und Kroatisch neben Englisch, Deutsch usw. über Alles, was der Laie, eventuell Betroffene, Patient und die Fachleute über diese Krankheit wissen müssen: Wie funktioniert das Immunsystem? Diagnostik. Gluten ist kein Gift, wirkt aber so. Lebenslange Diät. Die Warnung, dass bei Verdacht ohne Diagnose nicht mit der Diät begonnen werden darf. Dass, sollten sich viele unserer Zeitgenossen einbilden (auch werbungsbedingt), man mit der Zöliakie-Diät abnehmen kann, stimmt nicht. Um die Diagnose zu erstellen, muss man nach so einer Diät  drei bis sechs Monate warten, um die sicheren Ergebnisse zu erhalten. Ein erschrockenes Maskottchen macht auf alles Wissenswerte aufmerksam.

Wer sich vor 20, 15 oder auch 10 Jahren in Ungarn glutenfrei ernähren musste, hatte es schwer. Seit Ungarn 2004 EU-Mitglied ist, wurde alles einfacher: die Einfuhr der für Zöliakier lebensnotwenigen Lebensmittel, Zutaten und Rezepte. Seither werden solche von immer mehr Firmen hergestellt, im Lebensmittelhandel angeboten. Zur Ankurbelung dieses Trends schrieb die Ungarische Vereinigung der Zöliakier vor vier Jahren einen Wettbewerb aus. Dieser Tage wurden die Preisträger 2019 gekürt. 15 Hersteller hatten 27 Erzeugnisse  eingereicht, die von der Fachjury bewertet wurden. Die Kriterien: neues Erzeugnis, den glutenfreien Richtlinien und Erwartungen einer modernen Ernährung entsprechen, Verpackung, Geschmack, d.h. lecker muss das neue Lebensmittel sein. Die Leiterin der Vereinigung Tünde Koltai überreichte die Preise.

Platz 1 erhielt das mit vielen gesunden Kernen angereicherte Brot, das Cornito Glutenmentes Magvas kenyér der Glutenmentes Bt. Sonderpreise würdig erwiesen sich die glutenfreien, tiefgekühlten Topfen- und Zwetschkenknödel von Spar Magyarország Kft., die neue extrudierte Brotfamilie von Abonett, die mit Erdbeermousse und Kochschoko verfeienerte Haselnusstorte von Divinet Kft. und die körnigen Stangerl  der Omegabasis Kft.

Das Symbol und Erkennungszeichen der internationalen Zöliakie-Gesellschaft bleibt die durchgestrichene Ähre, das hässliche App-Maskottchen fordert zur Information auf.